Vitali Klitschko gestikuliert bei einem Interview.

Vitali Klitschko, Bürgermeister von Kiew, erwartet wieder schwere Stunden für seine Stadt.

Foto: Efrem Lukatsky/dpa/AP

Politik

Wieder mehrere Explosionen in Kiew

Autor
Von nord24
28. Februar 2022 // 06:00

Die Ukraine leistet weiter erbitterten Widerstand gegen den Aggressor Russland. Um diesen zum Einlenken zu zwingen, zieht die EU die Sanktionsschraube weiter kräftig an.

In Belarus sollen Friedensgespräche beginnen

Russlands Invasionstruppen in der Ukraine haben sich auch in der Nacht zum Montag schwere Gefechte mit den Verteidigern geliefert. Nach Einschätzung des US-Verteidigungsministeriums wird der Vormarsch der Russen von heftiger Gegenwehr gebremst. Die Europäische Union setzte unterdessen ihre schwerwiegenden Sanktionen gegen die russische Zentralbank in Kraft. Im benachbarten Belarus sollen in der Grenzregion Gomel Friedensgespräche beginnen. Doch es gibt Zweifel, ob diese etwas bewirken. Zumal sich Belarus als Partner Russlands womöglich selbst in die Kämpfe in der Ukraine einschaltet.

Russische Armee wollte eine Pontonbrücke über den Fluss Irpin bauen

So verlief die Kriegsnacht: Im Norden der ukrainischen Hauptstadt Kiew hat die russische Armee nach Angaben des ukrainischen Militärs versucht, eine Pontonbrücke zu bauen, um den Fluss Irpin zu überqueren. Ein weiterer Versuch, die Stadt Irpin kurz vor Kiew zu erobern, sei erfolglos gewesen. In Kiew selbst sowie der Metropole Charkiw kam es nach einem Bericht des staatlichen Informationsdienstes der Ukraine zu mehreren Explosionen. Nach Angaben der Agentur Interfax-Ukraine rückten russische Truppen von der südukrainischen Stadt Cherson Richtung Mykolajiw vor.

Bomber und Jagdflugzeuge sollen von der Krim aus gestartet sein

Von der Krim aus sollen viele Bomber und Jagdflugzeuge Richtung Ukraine gestartet sein. Neben Kiew sollen auch die Städte Mykolajiw und Cherson im Süden sowie Charkiw im Osten zu den Zielen gehören, wie die ukrainische Agentur Unian meldete. Eine Rakete soll ein Wohnhaus der ukrainischen Großstadt Tschernihiw unweit der Grenze zu Belarus getroffen haben. Dadurch sei ein Feuer ausgebrochen, wie der staatliche Informationsdienst der Ukraine am Morgen auf Telegram schrieb. Die Informationen lassen sich nicht unabhängig prüfen.

US-Verteidigungsministerium: „Die Ukrainer leisten erbitterten Widerstand“

Nach Einschätzung des US-Verteidigungsministeriums wird der Vormarsch der Russen von heftiger Gegenwehr der Ukrainer gebremst. „Die Ukrainer leisten erbitterten Widerstand“, sagte ein hochrangiger Mitarbeiter des Ministeriums am Sonntag in einem Briefing für Journalisten. „Das ist heldenhaft, das ist inspirierend, und das ist für die Welt sehr deutlich zu sehen.“ Man beobachte zudem „Treibstoff- und Logistikengpässe“ der russischen Truppen, hieß es.

Russland räumte eigene Opfer ein

Die Verluste der russischen Armee steigen nach ukrainischen Angaben weiter. Seit Beginn des Krieges mit der Ukraine soll die russische Seite einen „Verlust“ von etwa 4500 Soldaten zu verzeichnen haben, erklärte der ukrainische Generalstab. Außerdem seien Hubschrauber, Panzer und weitere Fahrzeuge zerstört worden. Die Angaben ließen sich nicht von unabhängiger Seite überprüfen. Russland räumte eigene Opfer beim Krieg gegen die Ukraine ein, ohne jedoch Zahlen zu nennen.

Sanktionen gegen die russische Zentralbank

Die EU setzte ihre schwerwiegenden Sanktionen gegen die russische Zentralbank in Kraft. Sie umfassen laut EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ein Verbot von Transaktionen mit dem Finanzinstitut. Zudem werden alle Vermögenswerte der Bank in der EU eingefroren, um zu verhindern, dass damit der Krieg von Kremlchef Wladimir Putin finanziert wird. Der Schritt gilt als ebenso schwerwiegend wie der in Kürze geplante Ausschluss russischer Finanzinstitute aus dem Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift. (dpa/mb)