
Jan Böhmermann warnt in der „New York Times“ vor dem Aufstieg der AfD und kritisiert die deutsche Erinnerungskultur.
Foto: Rolf Vennenbernd
Bissiger Jan Böhmermann warnt in der „New York Times“ vor der AfD
In einem Video für die „New York Times“ richtet sich Satiriker Jan Böhmermann an Zuschauer in den USA – mit ernster Botschaft.
Satire für ein US-Publikum
In Böhmermanns neunminütigen Beitrag erklärt er den Aufstieg der AfD zur zweitstärksten Kraft in Deutschland und kritisiert zugleich die Unzulänglichkeiten der deutschen Erinnerungskultur. Sein Stil bleibt gewohnt bissig: „Deutschland hat vielleicht ein oder zwei Weltkriege verloren, aber wir sind Vergangenheitsbewältigungsweltmeister geworden.“
Erinnerungskultur und die AfD
Böhmermann zeigt, wie tief die Erinnerung an den Holocaust in Deutschland verankert ist – und warum das nicht bedeutet, dass Nazis verschwunden sind. Er verweist auf die NSU-Morde und nennt die AfD-Strategie „Geschichtsvergessenheit“. Insbesondere Björn Höcke nimmt er ins Visier: Eine Rede des AfD-Politikers über eine „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“ bezeichnet er als „hitleresque“.
Rhetorik und Taktiken der AfD
Der Satiriker führt das US-Publikum durch die Entwicklung der AfD – von einer euroskeptischen Bewegung zu einer radikalisierten Partei. Er zitiert Alexander Gaulands „Vogelschiss“-Aussage und Alice Weidels jüngste Behauptung, Hitler sei „ein kommunistischer, sozialistischer Typ“ gewesen. Die Strategie der AfD sei klar: Sie benutze „Nazi-Rhetorik“, bestreite aber vehement, eine Nazi-Partei zu sein.
„Die Kacke dampft“
Böhmermann zieht Parallelen zu Rechtsextremen weltweit, berichtet N-TV. Die AfD wolle „Deutschland wieder groß machen“, nach dem Vorbild populistischer Bewegungen in den USA oder Ungarn. Sein Fazit ist unmissverständlich: „In Deutschland ist gerade die Kacke am Dampfen.“ Die abschließende Szene – untermalt von Blasmusik – verleiht der bitteren Warnung eine typisch satirische Note. (feh)