ARCHIV - 02.12.2021, Nordrhein-Westfalen, Köln: Jan Böhmermann, Moderator, steht im Anschluss an seine Late-Night-Show «ZDF Magazin Royal» vor seinem Orchester, dem Rundfunk Tanzorchester Ehrenfeld, aufgenommen am 02.12.2021. (zu dpa: «Böhmermann kontert bei «New York Times» Musks AfD-Empfehlung») Foto: Rolf Vennenbernd/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Jan Böhmermann warnt in der „New York Times“ vor dem Aufstieg der AfD und kritisiert die deutsche Erinnerungskultur.

Foto: Rolf Vennenbernd

Promis

Bissiger Jan Böhmermann warnt in der „New York Times“ vor der AfD

21. Februar 2025 // 15:00

In einem Video für die „New York Times“ richtet sich Satiriker Jan Böhmermann an Zuschauer in den USA – mit ernster Botschaft.

Satire für ein US-Publikum

In Böhmermanns neunminütigen Beitrag erklärt er den Aufstieg der AfD zur zweitstärksten Kraft in Deutschland und kritisiert zugleich die Unzulänglichkeiten der deutschen Erinnerungskultur. Sein Stil bleibt gewohnt bissig: „Deutschland hat vielleicht ein oder zwei Weltkriege verloren, aber wir sind Vergangenheitsbewältigungsweltmeister geworden.“

Erinnerungskultur und die AfD

Böhmermann zeigt, wie tief die Erinnerung an den Holocaust in Deutschland verankert ist – und warum das nicht bedeutet, dass Nazis verschwunden sind. Er verweist auf die NSU-Morde und nennt die AfD-Strategie „Geschichtsvergessenheit“. Insbesondere Björn Höcke nimmt er ins Visier: Eine Rede des AfD-Politikers über eine „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“ bezeichnet er als „hitleresque“.

Rhetorik und Taktiken der AfD

Der Satiriker führt das US-Publikum durch die Entwicklung der AfD – von einer euroskeptischen Bewegung zu einer radikalisierten Partei. Er zitiert Alexander Gaulands „Vogelschiss“-Aussage und Alice Weidels jüngste Behauptung, Hitler sei „ein kommunistischer, sozialistischer Typ“ gewesen. Die Strategie der AfD sei klar: Sie benutze „Nazi-Rhetorik“, bestreite aber vehement, eine Nazi-Partei zu sein.

„Die Kacke dampft“

Böhmermann zieht Parallelen zu Rechtsextremen weltweit, berichtet N-TV. Die AfD wolle „Deutschland wieder groß machen“, nach dem Vorbild populistischer Bewegungen in den USA oder Ungarn. Sein Fazit ist unmissverständlich: „In Deutschland ist gerade die Kacke am Dampfen.“ Die abschließende Szene – untermalt von Blasmusik – verleiht der bitteren Warnung eine typisch satirische Note. (feh)