
Ab 2026 dürfen bestimmte Rentner bis zu 2.000 Euro steuerfrei hinzuverdienen – doch nicht alle profitieren von der neuen Aktivrente.
Foto: Karl-Josef Hildenbrand
Beschlossen: Die Aktivrente kommt! Wer ab Januar 2026 von dem Bonus profitiert
Rentner, die über das gesetzliche Rentenalter hinaus arbeiten, sollen ab 2026 steuerfrei bis zu 2.000 Euro monatlich hinzuverdienen dürfen. Doch die neue Aktivrente gilt nicht für alle – und wirft verfassungsrechtliche Fragen auf.
Was die Aktivrente ab 2026 für Rentner bedeutet
Ab Januar 2026 dürfen arbeitende Rentner unter bestimmten Bedingungen bis zu 2.000 Euro steuerfrei im Monat dazuverdienen. Möglich macht das die neue Aktivrente, auf die sich SPD und Union in Berlin geeinigt haben. Ziel ist es, den Fachkräftemangel abzufedern und gleichzeitig finanzielle Anreize für längeres Arbeiten zu schaffen.
Wer die Voraussetzungen erfüllt – und wer nicht
Nicht alle Rentner dürfen automatisch von der neuen Regelung profitieren. Nach aktuellem Stand gilt die Aktivrente nur für Arbeitnehmer, die das gesetzliche Rentenalter erreicht haben – das liegt 2026 je nach Geburtsjahr zwischen 66 Jahren und 2 bis 4 Monaten.
Ausgeschlossen sind:
- Frühverrentete, auch mit Abschlägen
- Selbstständige Rentner
Diese Einschränkung soll Fehlanreize verhindern, ist aber rechtlich umstritten – eine verfassungsrechtliche Prüfung ist nicht ausgeschlossen.
Kombinieren und profitieren: Rente aufschieben + Aktivrente?
Immer mehr Rentner verschieben ihren Renteneintritt, um Zuschläge zur Altersrente zu erhalten. Aktuell machen das rund 44.800 Menschen. Die spannende Frage: Lässt sich die Aktivrente mit einem Rentenaufschub kombinieren?
Wenn ja, könnten Betroffene gleich doppelt profitieren – durch steuerfreien Verdienst und Rentenaufschläge. Der genaue Rahmen wird im Gesetzesentwurf des Bundesfinanzministeriums geklärt.
Welche Jobs sich für Rentner künftig besonders lohnen könnten
Die Aktivrente dürfte vor allem für Rentner interessant sein, die weiterhin sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind – etwa in Teilzeit oder in gefragten Berufen mit Personalengpässen. Besonders attraktiv wird das in Branchen wie:
- Pflege und Gesundheit
- Handwerk und Technik
- Bildung und Soziales
- Verwaltung und kommunale Dienste
Gerade hier könnte der Steuerbonus ältere Arbeitskräfte halten oder sogar zurückgewinnen.
Kritik: Wer zahlt am Ende die Steuerausfälle?
Ökonomen zeigen sich skeptisch. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) geht von mindestens 800 Millionen Euro Steuerausfällen pro Jahr aus, das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) rechnet sogar mit bis zu 2,8 Milliarden Euro jährlich.
Die große Frage bleibt: Wird durch die Aktivrente tatsächlich länger gearbeitet? Oder profitieren vor allem jene, die ohnehin nicht aufhören wollten?
Warum die Aktivrente dennoch ein wichtiges Signal ist
Trotz der offenen Fragen sendet die neue Regelung ein deutliches Signal: Arbeiten im Alter soll sich wieder lohnen, wie t-online.de berichtet. Der Steuerbonus für Rentner schafft mehr Flexibilität – und kann zum Baustein einer zukunftsfähigen Rentenpolitik werden.
Ob die Aktivrente langfristig Wirkung zeigt, hängt von ihrer konkreten Ausgestaltung ab – und davon, wie attraktiv das Angebot für ältere Arbeitnehmer wirklich wird. (fk)