Eine ältere Frau hält eine Euromünze.  Mit zehn Euro pro Monat pro Kind will die Regierung früh fürs Alter vorsorgen. Doch ob das neue Modell wirklich reicht, ist unter Experten umstritten.

Mit zehn Euro pro Monat pro Kind will die Regierung früh fürs Alter vorsorgen. Doch ob das neue Modell wirklich reicht, ist unter Experten umstritten.

Foto: Hildenbrand/dpa

Rente

10 Euro vom Staat: So will Kanzler Merz Kinder für die Rente fit machen

3. Juni 2025 // 18:34

Zehn Euro pro Monat für jedes Schulkind: Mit der Frühstart-Rente will die Merz-Regierung Millionen besser fürs Alter absichern. Doch das neue Modell hat Tücken – und viele Fragen sind noch offen.

Die Bundesregierung plant mit der sogenannten Frühstart-Rente eine neue Altersvorsorge für kommende Generationen. Der Plan: Alle Kinder in Deutschland, die zwischen dem 6. und 18. Lebensjahr eine Bildungseinrichtung besuchen, sollen monatlich zehn Euro vom Staat erhalten. Das Geld fließt in ein privates, kapitalgedecktes Altersvorsorgedepot – steuerfrei und geschützt bis zur Rente. Start soll der 1. Januar 2026 sein, wie der Merkur berichtet.

Kinder profitieren von monatlicher Sparzulage

Das Modell basiert auf einem Vorschlag aus dem CDU-Wahlprogramm und ähnelt dem Kinderstartgeld der Wirtschaftsweisen. Laut Koalitionsvertrag können die Depots ab dem 18. Lebensjahr privat weiter bespart werden, bis zur Regelaltersgrenze. Profitieren könnten Millionen Kinder – aber nur, wenn sie eine Schule, Hochschule oder Berufsschule besuchen.

Kritik an fehlenden Details und Finanzierung

Kritik kommt von Wirtschaftsexperten und Gewerkschaften. Unklar ist etwa, wie das Geld konkret angelegt wird, wie hoch der jährliche Höchstbetrag ausfällt oder ob Anpassungen an die Inflation geplant sind. Auch Jugendliche mit weniger „gradlinigem“ Bildungsweg – etwa im Freiwilligendienst – könnten durchs Raster fallen, wie der Merkur weiter berichtet.

Ein weiteres Problem ist die Finanzierung: Pro Jahrgang rechnet die Regierung mit rund 84 Millionen Euro – langfristig könnten sich die Kosten auf über eine Milliarde Euro jährlich summieren. Ob das mit dem angestrebten Haushaltsplan vereinbar ist, ist offen.

Experten zweifeln an Start im Jahr 2026

Fondsanbieter begrüßen den Vorstoß grundsätzlich, fordern aber höhere Beiträge. Kritiker wie RWI-Präsident Christoph M. Schmidt sehen in der Frühstart-Rente eher Symbolpolitik als einen echten Beitrag zur Rentensicherung. Gewerkschafterin Anja Piel rechnet bei zehn Euro im Monat mit nur rund 30 Euro Rente nach 60 Jahren. Der Zeitplan gilt als ambitioniert – ein Start 2026 ist aus heutiger Sicht alles andere als sicher. (axt)