
Rentenplus ab Juli: Für viele bedeutet die Erhöhung nur ein kleines Extra – besonders Frauen bleiben weiter vom Existenzminimum entfernt.
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Nur 30 Euro mehr? So gnadenlos ist die Realität für viele Rentnerinnen
Zum 1. Juli steigen die Renten in Deutschland um 3,74 Prozent. Doch das Plus reicht vielen nicht zum Leben – besonders Frauen sind gefährdet. Warum Altersarmut bleibt, wer Hilfe braucht und wie frühe Vorsorge entscheidend sein kann.
Zum 1. Juli 2025 steigen die gesetzlichen Renten in Deutschland um 3,74 Prozent. Der Rentenwert erhöht sich bundesweit einheitlich von 39,32 Euro auf 40,79 Euro pro Entgeltpunkt. Für Rentnerinnen und Rentner bedeutet das ein monatliches Plus – bei 1.000 Euro Rente etwa 37,40 Euro mehr. Trotz dieser Erhöhung reicht das Geld vielen nicht zum Leben. Das berichtet die Frankfurter Rundschau.
Frauen besonders von Altersarmut bedroht
Besonders betroffen sind Frauen. Sie beziehen im Schnitt deutlich geringere Renten als Männer. Der sogenannte Gender Pension Gap liegt laut Deutscher Rentenversicherung zwischen 30 und 40 Prozent. Gründe sind unter anderem häufige Teilzeitarbeit, niedrigerer Lohn und Lücken in der Erwerbsbiografie durch Pflege oder Kindererziehung.
Rentenlücke trotz Anstieg bleibt ein Problem
Auch mit der neuen Rentenanpassung bleibt Altersarmut für viele Realität. Bei einer Rente von 800 Euro bedeutet der Aufschlag nur rund 30 Euro mehr – weit entfernt vom aktuellen Existenzminimum von etwa 1.200 Euro netto monatlich, wie der Sozialverband VdK berichtet. Hinzu kommt: Viele Frauen leben länger, beziehen aber geringere Leistungen – das Risiko der Altersarmut steigt weiter.
Grundsicherung oft ungenutzt aus Scham
Zwar können Bedürftige Grundsicherung beantragen, doch viele verzichten aus Scham oder Unkenntnis auf diese Hilfe. Expertinnen fordern neben strukturellen Reformen des Rentensystems auch mehr Finanzbildung – besonders für Frauen. Frühe Vorsorge, etwa durch ETF-Sparpläne oder private Absicherungen im Rahmen familiärer Modelle, könne später entscheidend sein. (axt)