
Millionen Deutsche profitieren von Arbeitszeitkonten: Früher in Rente ohne Abschläge durch cleveres Sparmodell.
Foto: Gutierrez-Juarez
Früher in Rente, ohne Abschläge – Millionen profitieren von kaum bekannter Regel
Vorzeitig in Rente ohne finanzielle Einbußen? Ein gesetzlich geregeltes Modell macht das möglich.
Arbeitszeitkonto eröffnet neuen Weg in die Rente
Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland können ihren Ruhestand früher beginnen, ohne Rentenabschläge hinzunehmen. Möglich macht das ein sogenanntes Arbeitszeitkonto, auf dem Beschäftigte über Jahre Zeit oder Geld ansparen. Damit lässt sich die Zeit bis zur regulären Rente überbrücken, während das Gehalt weiterfließt und der Sozialversicherungsschutz bestehen bleibt.
So funktioniert das Wertguthaben-Modell
Ein Arbeitszeitkonto funktioniert wie ein Sparkonto: Überstunden, Prämien oder Sonderzahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld können eingezahlt werden. Das Guthaben wächst über Jahre und kann später für eine Freistellungsphase genutzt werden. Beschäftigte bleiben in dieser Zeit offiziell angestellt – das Gehalt wird aus dem Wertguthaben bezahlt. So lässt sich der Übergang in die Rente ohne Abschläge und Einkommensverluste gestalten.
Gesetzlich geschützt und flexibel nutzbar
Seit dem „Flexi-II“-Gesetz von 2009 ist das angesparte Guthaben rechtlich abgesichert. Beschäftigte können es bei einem Jobwechsel mitnehmen oder an die Deutsche Rentenversicherung übertragen. Dort wird es treuhänderisch verwaltet und bleibt auch bei Insolvenz des Arbeitgebers geschützt. Neben dem vorzeitigen Renteneintritt kann das Konto auch für Pflegezeiten, Elternzeit oder berufliche Weiterbildung genutzt werden.
Noch selten, aber mit großem Potenzial
Trotz der Vorteile bieten bislang nur rund zehn Prozent der deutschen Unternehmen Arbeitszeitkonten an. Viele Betriebe scheuen den organisatorischen Aufwand, obwohl externe Anbieter die Verwaltung übernehmen können. Fachleute sehen darin ein großes Zukunftsmodell: Für Arbeitnehmer bedeutet es mehr Freiheit und Planungssicherheit – und für Firmen eine attraktive Möglichkeit, erfahrene Beschäftigte langfristig zu binden. Das berichtet ruhr24.de. (mca)