
In Deutschland droht selbst nach einem langen Arbeitsleben finanzielle Not im Alter.
Foto: Julia Steinbrecht
Renten-Schock: Jeder Vierte trotz 45 Arbeitsjahren unter 1300 Euro
Rentenunterschiede bleiben groß: In Thüringen gibt es die niedrigsten, in Hamburg die höchsten Zahlungen – trotz gleicher Versicherungsdauer.
Hohes Risiko für Altersarmut bei voller Erwerbsbiografie
Laut Spiegel-Bericht erhält in Deutschland mehr als jede vierte Person mit mindestens 45 Beitragsjahren weniger als 1300 Euro Rente im Monat, berichtet der Spiegel. Das hat eine Anfrage des Linkenpolitikers Dietmar Bartsch beim Bundesarbeitsministerium ergeben. Rentnerinnen und Rentner mit dieser Versicherungsdauer bekamen im Durchschnitt 1668 Euro, wobei es starke regionale und geschlechterspezifische Unterschiede gibt.
Große regionale Unterschiede bei der Rentenhöhe
In Hamburg liegt die durchschnittliche Monatsrente bei 1787 Euro, während Thüringen mit nur 1491 Euro das Schlusslicht bildet. Das zeigt ein klares Ost-West-Gefälle: Rentner im Westen erhalten im Schnitt 1729 Euro, im Osten dagegen nur 1527 Euro. Die Zahlen machen deutlich, dass selbst nach einem langen Arbeitsleben die Rente regional stark variiert.
Frauen deutlich schlechter gestellt als Männer
Besonders deutlich zeigen sich die Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Männer mit 45 Versicherungsjahren bekommen durchschnittlich 1778 Euro, Frauen hingegen nur 1449 Euro. Gründe dafür sind unter anderem Teilzeitbeschäftigungen, beitragsfreie Zeiten sowie geringere Erwerbsbiografien, etwa durch Familienarbeit.
Kritik an der Rentenpolitik nimmt zu
Dietmar Bartsch nennt die Zahlen ein „Armutszeugnis für die Politik“ und fordert eine grundlegende Reform. Seiner Ansicht nach reicht die gesetzliche Rente nicht aus, um den Lebensstandard im Alter zu sichern. Die Regierung verweist jedoch darauf, dass auch andere Einkommensquellen – etwa Ehepartner oder zusätzliche Altersvorsorge – eine Rolle spielten.
Regierung betont Haushaltskontext statt Einzeleinkommen
Das Bundesarbeitsministerium erklärt, dass niedrige Renten auch durch schulische Ausbildungszeiten, Arbeitslosigkeit oder Teilzeit zustande kommen können. Außerdem sei das gesamte Haushaltseinkommen entscheidend für den Lebensstandard – und nicht allein die Höhe der gesetzlichen Rente. (piw)