
Riesige Kreuzfahrtschiffe wie die „Icon of the Seas“ gefährden die Umwelt enorm.
Foto: Royal Caribbean
„Cruisezillas“ auf Kurs: So gefährlich sind Riesenschiffe für die Umwelt
Die Kreuzfahrtindustrie setzt auf Mega-Schiffe wie die „Icon of the Seas“. Doch die ökologischen Folgen sind enorm.
Gigantomanie auf See: „Cruisezillas“ wachsen weiter
Die Kreuzfahrtbranche bringt immer größere Schiffe auf den Markt - sogenannte „Cruisezillas“. Dabei ist die Bezeichnung durchaus ernst gemeint: Wie das Filmmonster Godzilla ragen diese schwimmenden Megastädte über alle bisherigen Dimensionen hinaus. Die größte davon, die „Icon of the Seas“, ist 365 Meter lang und bietet Platz für fast 10.000 Menschen.
Schiffriesen überholen Titanic um ein Vielfaches
Die Größe der weltweit größten Kreuzfahrtschiffe hat sich seit dem Jahr 2000 verdoppelt. Während die Titanic 1912 mit 269 Metern noch als Riese galt, wirken moderne Schiffe wie „Symphony of the Seas“ oder „Harmony of the Seas“ im Vergleich übermächtig. Analysten warnen, dass Schiffe bis 2050 achtmal größer als die Titanic werden könnten. Dabei hat sich die Anzahl der Kreuzfahrtschiffe seit den 1970er-Jahren bereits verzwanzigfacht.
Klimabelastung und Widerstand gegen Übertourismus
Die Umweltfolgen sind drastisch: Laut Transport & Environment stiegen die CO₂-Emissionen von Kreuzfahrtschiffen 2022 um 17 Prozent im Vergleich zu 2019, Methanemissionen sogar um 500 Prozent. Viele Schiffe fahren noch immer mit Schweröl oder Marinediesel. Auch Landstrom ist selten verfügbar. Hafenstädte wie Venedig, Amsterdam oder Juneau reagieren bereits mit Begrenzungen und Steuern, um den Massentourismus einzudämmen.
Energiehunger schwimmender Städte
Ein Kreuzfahrtschiff verbraucht im Hafen täglich bis zu 50 Tonnen Treibstoff - so viel wie 25.000 Dieselautos auf Kurzstrecke. Die Luftverschmutzung durch Feinstaub und Stickoxide ist enorm. Laut Umweltbundesamt verursacht eine Woche auf Kreuzfahrt fast zwei Tonnen CO2-Äquivalente pro Person - etwa ein Fünftel des jährlichen Pro-Kopf-Ausstoßes in Deutschland.
Branche setzt weiter auf Wachstum trotz Kritik
Die Cruise Lines International Association betont zwar die Effizienzsteigerungen der Branche, doch der Trend zu immer größeren Schiffen geht weiter. Royal Caribbean, Disney, Aida und MSC planen neue Giganten. Experten wie Stefan Gössling sehen Kreuzfahrten dennoch als eine der klimaschädlichsten Urlaubsformen - besonders in Kombination mit Flugreisen zum Abfahrtshafen. Das berichtet t-online. (mca)