
Die heutige „Conscience“ war früher als „Kloar Kimming“ im Helgolandverkehr unterwegs.
Foto: Eckardt
Ehemalige Helgoland-Fähre unter Drohnenbeschuss! Dramatische Szenen auf hoher See
Ein Schiff aus Norddeutschland gerät international in die Schlagzeilen: Die ehemalige „Kloar Kimming “, einst als Helgoland-Fähre im Einsatz, wurde bei einem Drohnenangriff schwer beschädigt.
Drohnenangriff auf ehemalige Fähre
Nach Angaben der Zeitung Ties of Malta kam es am vergangenen Donnerstag in internationalen Gewässern vor der Küste Maltas zu einem Drohnenangriff auf das Hilfsschiff „Conscience“. Die Aktivisten der „Gaza Freedom Flotilla“ beschuldigen Israel, für den Angriff verantwortlich zu sein. Es soll ein Feuer an Bord ausgebrochen sein, das durch ein Patrouillenboot der maltesischen Armee gelöscht wurde. Verletzt wurde laut bisherigen Informationen niemand, rund 30 internationale Aktivisten befanden sich an Bord. In sozialen Netzwerken kursiert ein Video, das Flammen auf dem Schiff zeigt. Unabhängig verifiziert wurde es bislang nicht. Die NGO sprach von zwei gezielten Treffern und einem Riss im Rumpf.
Schiff wurde als Helgoland-Fähre eingesetzt
Die „Conscience“ ist kein unbekanntes Schiff: Gebaut wurde es 1972 in Cuxhaven unter dem Namen „Westerland“ für die Hamburger HADAG. Das für 800 Passagiere ausgelegte Seebäderschiff diente zunächst dem Helgolandverkehr. Später wurde es unter wechselnden Namen wie „Stadt Kiel II“, „Pidder Lyng“, „Turasund“ oder „Adler Nordica“ in Nord- und Ostsee eingesetzt.
Schiff war mehrmals in Bremerhaven
Auch in Bremerhaven war das bis zu 18,5 Knoten schnelle Schiff mehrfach aktiv: So etwa bei Tagesfahrten während der „Sail 2000“ oder im Sommer 2007 auf der Route nach Helgoland. Seinerzeit lief es unter dem Namen „Kloar Kimming“ (Klare Sicht) für die Förde Reederei Seetouristik und geriet bei schwerer See in einen Zwischenfall, bei dem zwei Passagiere verletzt wurden.
Verkauf nach langer Liegezeit
Nach einer letzten Charter als Offshore-Wohnschiff beim Bau des Windparks Alpha Ventus in der Nordsee wurde das Schiff 2008 außer Dienst gestellt und lag rund 15 Jahre in Peenemünde auf. 2023 verkaufte die Reederei Adler-Schiffe das Schiff nach langer Liegezeit an einen türkischen Händler. Als „The Majestic“ unter palauischer Flagge verließ es im August Peenemünde. Ursprünglich sollte es in Istanbul als Restaurantschiff dienen.
Teil der Gaza Freedom Flotilla
Nun ist es unter dem Namen „Conscience“ Teil der Gaza Freedom Flotilla, deren Ziel es ist, die Seeblockade des Gazastreifens zu durchbrechen. Die dramatischen Bilder und Berichte rund um den Vorfall vor Malta erinnern an die gefährlichen Einsätze der Flotte in der Vergangenheit – und geben einem Stück norddeutscher Schifffahrtsgeschichte ein brisantes neues Kapitel. (ce/axt/dm)