
Zirka fünf Millionen Pakete werden in Deutschland täglich versendet; ein Großteil davon für den Onlinehandel.
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Fußabdruck als Onlinekäufer verringern: 7 Tipps für den Alltag
Ein großer Teil aller Deutschen kauft mittlerweile online. Viele davon sogar mehr als einmal monatlich. Und obwohl Onlinekäufe aus Sicht von Klima, Natur und Umwelt fast immer besser sind als der stationäre Kauf, lässt sich dennoch vieles hinsichtlich seines persönlichen Fußabdrucks optimieren.
1. Keinen Offline-Online-Mix betreiben
Vor allem bei kostspieligeren Produkten betreiben viele eine zweigleisige Strategie: Sie schauen sich zunächst das Gesuchte im stationären Handel „live“ an, kaufen es dann aber wegen der häufig niedrigeren Preise online. So verständlich das aus Sparsamkeitsgründen sein mag, so sehr ist es tatsächlich die am wenigsten nachhaltige Einkaufsvariante.
Denn zum Fußabdruck des Besuchs des Offlinehändlers kommt in diesem Fall noch derjenige des Onlinekaufs hinzu. Und obendrein betreibt der Käufer den vielkritisierten „Beratungsklau“: Der Offlinehändler investiert in die Beratungsleistung, den Umsatz macht jedoch ein anderer. Das erzeugt nicht nur verständliche Wut, sondern trägt einen wesentlichen Teil zum Aussterben des stationären Einzelhandels bei.

Offline vergleichen und ausprobieren, dann aber online bestellen. Diese Vorgehensweise ist nicht nur dem stationären Handel gegenüber ziemlich unfair, sondern treibt den Fußabdruck für diesen Kauf steil nach oben.
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2. Viele Bestellungen zusammenfassen
Ein Grund, warum unter anderem die EU immer schärfere Gesetze auflegt und es Leitfäden wie die „Circular Packaging Design Guideline“ gibt, die zu mehr Nachhaltigkeit mahnen, ist die schiere Menge des Verpackungsaufkommens. Knapp 228 Kilogramm pro Kopf und Jahr sind es bei uns.
Das Problem daran: Egal wie klein eine Bestellung ist, es werden immer dieselben Schritte nötig, die den Fußabdruck erzeugen: der Verbrauch von Verpackungsmaterialien (inklusive sämtlicher daran beteiligter Herstellungsprozesse) und der Transport.
Angesichts dessen ist es am besten, zu versuchen, möglichst viele (sowieso notwendige) Käufe auf einen Schlag bei einem Händler zu erledigen, damit das Verpackungs- und Transportprozedere nur einmal anfällt. Typischerweise wird auf diese Weise selbst bei größeren nötigen Kartonagen insgesamt weniger Material vergeudet als bei mehreren Einzelkäufen.
Bedeutet: Möglichst umfangreich versuchen, verschiedene Bestellungen zusammenzufassen und sie dann bei einem Händler gemeinsam in Auftrag zu geben.
3. Grundsätzlich nur Nötiges kaufen
Der bequeme Ablauf des Onlinekaufs hat sehr viele Vorteile. Einer der vielen Nachteile ist es jedoch, sich dadurch zu eigentlich überflüssigen Käufen anregen zu lassen.
Beim Surfen im Netz spontan gesehene Produktangebote. Werbung in anderen Medien, die dazu verleitet, online zu gehen. Inhalte wie etwa in Videoclips gezeigte Produkte, die einen Kaufimpuls auslösen. Beim ziellosen Onlinebummel gesehene oder bei einem aktiven Kauf zusätzlich präsentierte Angebote. Das alles kann dazu verleiten, Dinge zu kaufen, die man eigentlich weder braucht noch wirklich will.
Damit haben wir es hier ebenfalls mit einem mehrgliedrigen und völlig vermeidbaren Fußabdruck zu tun: Das ganze Produkt inklusive Herstellungsprozesse und – bei einem Einzelkauf – noch eine eigentlich überflüssige Lieferung samt Verpackung.
4. Niemals mit fester Absicht des Zurücksendens kaufen
Retouren haben längst einen Umfang erreicht, der sich hinsichtlich seiner Klima-Auswirkungen nicht mehr ignorieren lässt, wo mittlerweile jedes vierte Paket zurückgesendet wird.
Zugegeben, der Onlinehandel verleitet dazu. Nicht nur aufgrund seiner Produktvielfalt, sondern oftmals angebotenen kostenlosen Retouren ungeachtet des Rücksendegrundes. Nicht unschuldig sind oftmals schlecht medial aufbereitete Produktseiten, mangelnde Produktbeschreibungen und verwirrende Größentabellen.
Und obwohl klar ist, dass es bei manchen Käufen keine Alternative zum Zurückschicken gibt (etwa, wenn etwas beschädigt ankommt, völlig von der Beschreibung abweicht oder nicht passt), so sollte jedoch niemals etwas lediglich zum Ausprobieren gekauft werden. Denn dadurch verdoppelt sich der Fußabdruck mindestens:
- Es ist eine weitere Lieferdienstfahrt nötig.
- Es wurde mitunter ein „unnötiges“ Produkt gefertigt.
- Die Retoure muss aufwendig wieder eingepflegt werden, benötigt mitunter eine neue Verpackung.
- Viele Retouren werden vernichtet. 1,2 Prozent mögen nach nicht viel klingen, bei vielen Millionen Onlinekäufen jährlich ist es jedoch eine sehr hohe Zahl.
Wenn die Informationen im Shop nicht ausreichen, um sich vor dem Kauf eine fundierte Meinung zu bilden (etwa Fotos, Größentabellen etc.), dann kann es mitunter sogar tatsächlich die nachhaltigere Lösung sein, das Stück offline anzuschauen und zu kaufen.
Übrigens: Sofern ein Produkt nicht gerade beschädigt ist, kann es eine gute Alternative sein, sich im privaten Kreis umzuhören, ob jemand das „Second Hand“-Stück kaufen möchte.
5. Falls möglich und sinnvoll Click and Collect wählen
Bestellen und persönlich abholen. Das ist bei vielen Onlinehändlern längst eine gängige Kaufoption. Und zumindest dann, wenn sich ein solcher Händler a) in der Nähe befindet und man b) keine gesonderte Fahrt unternehmen muss, dann handelt es sich dabei um eine grandiose Maßnahme, um den Fußabdruck dieses Kaufs zu minimieren.
Ja, die Variante ist sogar dann noch halbwegs vorteilhaft, wenn eine Extrafahrt anfällt – einfach, weil das Produkt wenigstens nicht so umfassend verpackt werden muss wie für den Versand.
6. Nachhaltigkeit aktiv wählen

Zwischen Kompensationszahlung und unbedenklicher Liefermethode gibt es heute viele Optionen, seine Käufe bei einer steigenden Zahl von Händlern nachhaltiger zu machen.
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Nicht alle, aber eine immerhin steigende Zahl von Händlern bietet mittlerweile eine Vielzahl von Optionen, um den Fußabdruck eines jeden Einkaufs zu reduzieren oder wenigstens zu kompensieren.
Dabei reicht die Spanne von Zusatzzahlungen, die in Klimaschutzprojekte investiert werden, bis zur möglichen Auswahl von klimaneutral agierenden Versendern und darüber hinaus.
Hierbei gilt im besten Sinne „viel hilft viel“. Das heißt, Käufer, die es wirklich ernst meinen, sollten im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten versuchen, möglichst viele dieser Optionen wahrzunehmen.
Nebenbei bietet es sich unbedingt an, sich aktiv für Shops oder darauf verkaufte Marken zu entscheiden, die sich um das Thema Nachhaltigkeit besonders verdient machen – etwa, weil sie mit Recyclingmaterialien arbeiten oder klimaneutral agieren.
7. Monatliche Zahlungen wählen
Normalerweise gilt online „jeder Kauf wird einzeln bezahlt“. Mittlerweile bieten aber verschiedene (große) Händler sowie Zahlungsdienstleister die Option an, all seine Käufe nur einmal monatlich abgebucht zu bekommen.
Aus Nachhaltigkeitssicht ist das unbedingt sinnvoll. Denn letztlich bedeutet jeder digitale Geldtransfer den Verbrauch von Rechenleistung und somit Energie. Ähnlich wie bei den Lieferungen gilt jedoch, dass ein großer Transfer deutlich besser ist als viele kleine.