
Ausweis per Post? Klingt praktisch, kostet aber 15 Euro – und das schreckt viele ab.
Foto: Marijan Murat/Symbolbild
Gebühren-Hammer! Neue Ausweis-Regel sorgt für Frust bei Bürgern
Neuer Ausweis direkt nach Hause – für 15 Euro extra! Doch lohnt sich das wirklich? Warum viele Bürger zögern und was die Kommunen sagen.
So teuer kann der neue Personalausweis werden
Ihren neuen Personalausweis oder Reisepass können sich Antragsteller gegen 15 Euro Zusatzgebühr jetzt nach Hause schicken lassen, wenn sie den erneuten Gang zum Amt für das Abholen vermeiden wollen. Die kommunalen Spitzenverbände gehen allerdings nicht von einer umfangreichen Entlastung ihrer Mitarbeiter in den Ämtern aus. Vor allem die Gebührenhöhe steht dabei in der Kritik. Aber auch im Verfahren werden Hürden gesehen.
Verwaltungsprozesse zu vereinfachen und Behördengänge für die Bürger zu reduzieren, sei eine langjährige Forderung, sagte der Geschäftsführer des Städtetages NRW, Helmut Dedy, der Deutschen Presse-Agentur. Allerdings habe man sich mehr Wirkung erhofft, als die neue Regelung jetzt verspreche.
Das muss man jetzt beachten
„Denn wegen der hohen Versandkosten von 15 Euro, die die Bürgerinnen und Bürger zahlen müssen, und der Verpflichtung, die Dokumente persönlich an der Meldeadresse in Empfang zu nehmen, rechnen wir damit, dass nur wenige den neuen Service nutzen werden“, verdeutlichte der Verbandsvertreter.
Deutlich besser laufe es schon beim Versand von Führerscheinen. Hier sei der Versand wegen geringerer Sicherheitsanforderungen unkomplizierter. „Bürgerinnen und Bürger können ihren Führerschein für rund 5 Euro bequem nach Hause schicken lassen – ein Angebot, das bereits jeder Dritte wählt.“
Behörden hoffen auf langfristige Entlastung
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund geht davon aus, dass viele Personen mit eingeschränkter Mobilität das neue Verfahren wählen und die Behörde nur einmal für den Antrag aufsuchen werden. Ob dies angesichts der zusätzlichen Zahlung von 15 Euro für den Versand per Post und der Notwendigkeit am Zustellungstag zu Hause zu sein, auch für andere Personengruppen attraktiv sei, lasse sich derzeit noch nicht abschätzen, sagte ein Verbandssprecher.
Jede postalische Zustellung eines Ausweisdokuments verringere den Aufwand der Behörden, machte aber auch der Sprecher des Deutschen Städte- und Gemeindebundes deutlich. Je weniger vor Ort-Termine in den Bürgerämtern und Rathäusern notwendig seien, umso mehr freie Kapazitäten entstünden. Der postalische Versand von Führerscheinen durch die Bundesdruckerei könne bei zahlreichen Fahrerlaubnisbehörden bereits beantragt werden, erklärte er. (dpa/dm)