
Die HPV-Impfquote bleibt weiterhin zu niedrig.
Foto: Stefan Puchner
HPV-Impfung: Schutz vor Krebs bleibt hinter den Erwartungen zurück
HPV kann Krebs verursachen – doch die Impfquote bleibt zu niedrig. Experten fordern mehr Aufklärung, besonders für Jungen. Warum die Impfung so wichtig ist.
HPV-Impfung: Warum die Impfrate immer noch zu niedrig ist
Humane Papillomviren (HPV) sind weltweit verbreitet und eine der Hauptursachen für Krebserkrankungen. Trotz wirksamer Impfstoffe bleibt die Impfquote in Deutschland – besonders bei Jungen – weit unter den Zielen der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
HPV betrifft Männer und Frauen gleichermaßen
HPV ist vor allem für Gebärmutterhalskrebs bekannt, doch das Virus kann auch andere Krebsarten auslösen, darunter Tumore im Genitalbereich, am After sowie im Kopf-Hals-Bereich. Besonders Männer erkranken zunehmend an HPV-bedingten Kopf-Hals-Karzinomen. Prof. Markus Hoffmann vom UKSH Kiel geht davon aus, dass diese Krebsfälle künftig häufiger auftreten könnten als Gebärmutterhalskrebs.
Wie das Immunsystem gegen HPV kämpft
Fast jeder Mensch infiziert sich im Laufe seines Lebens mit HPV. In den meisten Fällen eliminiert das Immunsystem das Virus selbstständig. Gelingt dies nicht, kann eine chronische Infektion entstehen, die Krebs verursachen kann. Die HPV-Impfung schützt gezielt vor den gefährlichsten Virustypen und ist die wirksamste Präventionsmaßnahme.
Warum die HPV-Impfquote zu niedrig bleibt
Seit 2007 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die Impfung zunächst für Mädchen, später auch für Jungen zwischen 9 und 17 Jahren. In Schleswig-Holstein ist die Zahl der Erstimpfungen 2023 zwar um 8 Prozent gestiegen, doch die Quote bleibt insgesamt weit unter dem Vor-Pandemie-Niveau. Besonders bei Jungen gibt es große Impflücken. Ein Problem sind laut Kinderarzt Alexander Baumgarten-Walczak kulturelle Vorbehalte: Einige Eltern befürchten, dass die Impfung als Ermutigung zu sexueller Aktivität gesehen werden könnte – dabei schützt sie vor schweren Krankheiten.
Wann ist die HPV-Impfung sinnvoll?
Der beste Zeitpunkt für die Impfung ist vor dem ersten Sexualkontakt. Idealerweise sollte sie bis zum 18. Geburtstag abgeschlossen sein. Doch auch danach kann sie noch sinnvoll sein, wenn auch mit möglicherweise eingeschränkter Schutzwirkung gegen bereits bestehende Infektionen. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten in der Regel bis zum 18. Lebensjahr, einige sogar bis zum 26. So berichtet der NDR. (mca)