
Manipulierte Klappen-Auspuffe bringen viele Autos illegal auf eine gefährliche Dezibel-Spur.
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Lautstärke-Alarm: Warum manipulierte Auspuffanlagen zunehmend zum Problem werden
Klappen-Auspuffe und Soundgeneratoren sorgen für Ärger: Lautstarke Manipulationen nehmen zu. Hersteller reagieren zurückhaltend, Experten fordern schärfere Gesetze zum Lärmschutz.
Lautstärke von Fahrzeugen
Autohersteller wie Audi, BMW und Mercedes nutzen Klappen-Auspuffanlagen und Soundgeneratoren, um die Motorengeräusche ihrer Fahrzeuge lauter zu gestalten, als es technisch notwendig wäre. Diese Systeme, die auch im Audi Q7 verbaut werden können, entsprechen zwar den gesetzlichen Vorgaben, doch sie lassen sich nachträglich manipulieren, was zu einer Überschreitung der Lärmschutz-Grenzwerte führen kann. Laut NDR-Recherchen für das ARD Kompetenzcenter Verbraucher sind diese Manipulationen ein wachsendes Problem.
Hersteller und Experten reagieren
Audi betont, dass sie den Missbrauch ihrer Systeme erschweren, jedoch nicht vollständig verhindern können. BMW und Mercedes äußerten sich auf Anfrage des NDR nicht zu weiteren Maßnahmen gegen Manipulationen. Der Motorradhersteller Harley Davidson sieht sich ebenfalls nicht in der Lage, solche Eingriffe zu unterbinden. Der Lärmwirkungsforscher Prof. Dr. Thomas Münzel von der Universität Mainz fordert gesetzliche Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit, da Lärm Stressreaktionen und langfristig Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachen kann.
Polizeikontrollen und rechtliche Lage
Eine Nachrüstindustrie bietet Einbausätze an, die die Steuerung der Klappen-Auspuffanlagen per Hand ermöglichen. Der Handel ist legal, der Einsatz im Straßenverkehr jedoch nicht erlaubt. Die Hamburger Polizei findet solche Systeme regelmäßig bei Kontrollen der "Autoposer". In den Sommermonaten, wenn mehr Menschen unterwegs sind, nimmt das Phänomen zu. Lautstärkemessungen von sichergestellten Fahrzeugen ergaben Werte zwischen 97 und über 130 Dezibel. (pm/axt)