Eine Frau scannt in einer Rewe-Fliale ein Produkt an einer Selbstbedienungskasse.

Immer mehr Supermärkte verwenden ein KI-System an den Kassen.

Foto: Swen Pförtner

Service

Versteckte Überwachung: Wie SB-Kassen Kundenbewegungen analysieren

14. Mai 2025 // 10:00

SB-Kassen in Supermärkten werden zunehmend mit KI und Sensoren überwacht – oft unbemerkt von den Kunden.

Ausgangs-Gates: Unsichtbare Kontrolle im Supermarkt

Auch in Supermärkten in Norddeutschland setzen immer mehr Filialen auf moderne Ausgangs-Gates, um Diebstahl an Selbstbedienungskassen zu verhindern. Dabei bleibt den meisten Kunden verborgen, wie engmaschig sie überwacht werden. Ein virales TikTok-Video aus Regensburg hat zuletzt für Aufsehen gesorgt: Darin ist zu sehen, wie ein Detektiv aus einem Nebenraum jede Aktion an der SB-Kasse live verfolgt.

30 Prozent höhere Verluste an SB-Kassen

Laut Frank Horst vom Handelsforschungsinstitut EHI sind SB-Kassen besonders anfällig für Verluste – im Schnitt bis zu 30 Prozent höher als an klassischen Kassen. Deshalb setzen Handelsketten verstärkt auf technische Lösungen. Besonders verbreitet sind Ausgangs-Gates, die sich nur unter bestimmten Bedingungen öffnen – etwa nach erfolgreicher Zahlung oder durch Scannen des Kassenbons. Für die Kunden wirken viele Systeme unsichtbar, sie öffnen sich scheinbar automatisch.

System „Sesame“ erkennt Körperform statt Gesicht

Ein besonders innovatives System stammt vom Hersteller ITAB. „Sesame“ analysiert mithilfe von Sensoren in der Decke die Körpergröße und -form der Kunden. „Die Daten werden nur solange gespeichert, wie sich die Person im Erkennungsbereich aufhält“, sagt Klaus Schmid, Senior Vice President bei ITAB Germany. Gesichtserkennung sei dabei nicht nötig – sogar Masken oder Hüte stellen kein Problem dar. Das System erkennt auch Bewegungen wie Bücken oder Richtungswechsel.

KI im Einsatz bei Discountern und Baumärkten

Rund 200 Einzelhändler setzen das System bereits ein, darunter Supermärkte, Discounter und Baumärkte. Die Technik erinnert nicht nur namentlich an das Märchen „Ali Baba“, sondern funktioniert tatsächlich wie ein digitales Tor, das sich erst nach dem korrekten Kauf öffnet. Laut ITAB testen auch mehrere norddeutsche Einzelhändler den Einsatz dieser KI-basierten Zugangskontrolle derzeit intensiv. Das berichtet merkur.de. (mca)