
Katzen sind beliebte Haustiere und werden unter anderem für ihre Zuneigung geschätzt.
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Studie: Wie normal ist eigentlich eure Katze?
Ab und an verhalten sich Katzen auch mal etwas merkwürdig oder widersprüchlich. Beim Kuscheln auf der Couch schnurrt der geliebte Stubentiger und genießt. Wenig später muss sich der Besuch dann erst einmal gegen das Tier behaupten.
Gut 81 Prozent der Miezen schnurren, wenn sie gestreichelt werden. Fast ebenso viele miauen, wenn sie raus oder in einen anderen Raum wollen. Und nur knapp 70 Prozent der Tiere reagieren fast immer oder immer, wenn sie gerufen werden.
Das hat eine Studie des Fachjournals „Journal of Veterinary Behavior“ ergeben. Dabei wurde untersucht, welche Faktoren das Verhalten einer Katze beeinflussen.
Verhalten gestört? Ab ins Tierheim.
Verhaltensprobleme sind oft der Grund für eine Abgabe ins Tierheim. In Spanien führen Verhaltensprobleme die Liste der Gründe für eine Abgabe an. Deswegen wurde in Spanien ein Fragebogen angefertigt, auf dem 100 Punkte zur Beurteilung von Katzenverhalten stehen.
Der soll den Katzenbesitzern helfen, das Verhalten ihrer Tiere besser einschätzen zu können. Angegeben wird auf einer 5er-Skala jeweils, wie häufig - von „nie“ bis „immer“ - ein bestimmtes Verhalten in den zurückliegenden Monaten auftrat.
Ausgewertet wurden die Bögen von 816 Katzenbesitzern. Die meisten der berücksichtigten Tiere waren kastriert und bereits erwachsen. Nur ein kleiner Teil war reinrassig, vertreten waren dabei vor allem Europäisch Kurzhaar, Siam und Perser.
Welches Verhalten ist bei Katzen denn jetzt normal?
Interesse an neuen Objekten oder Veränderungen in ihrer Umgebung zeigten demnach 83 Prozent der Tiere immer oder meistens. Für 88 Prozent der Katzen gaben die Besitzer an, dass sie nie oder selten außerhalb der Katzentoilette Urin etwa an Möbel oder Hosenbeine spritzen.
Rund 90 Prozent der Tiere attackieren nie oder fast nie Füße oder Beine auf eine Weise, die nichts mehr mit Spielen zu tun hat. Ebenso hoch ist der Anteil beim Nicht-Zerfetzen und Nicht-Zerkratzen von Dingen, wenn die Katze allein ist.
Weibchen sind aggressiver als Männchen. Kater sind kontaktfreudiger und leichter zu erziehen. Machen aber auch mehr Lärm. Kastrierte Tiere waren verspielter.
Katzen, die regelmäßig mehr als vier Stunden allein daheim verbrachten, zeigten eher zwanghafte Verhaltensweisen. Auf dem Bett und nicht im eigenen Körbchen schlummernde Katzen wiederum waren im Mittel verspielter, buhlten aber auch stärker um Aufmerksamkeit und hatten eine höhere Rate an trennungsbedingten Verhaltensproblemen.
Hunde haben großen Einfluss auf die Stubentiger
Großen Einfluss hatte das Zusammenleben mit einem Hund: Katzen in Hundehaushalten schnurren und spielen nach Angaben der Besitzer häufiger und zeigen weniger Verhaltensauffälligkeiten.
Beim kleinen Teil der Rassekatzen ergaben die Antworten den Forschern zufolge, dass Siamkatzen geselliger sind als Perserkatzen und mehr Angst vor Neuem sowie Trennung haben als Europäische Kurzhaarkatzen.
Subjektive Verzerrungen bei der Umfrage
Bei den gefundenen Zusammenhängen ist allerdings zu beachten, dass die entsprechenden Gruppen teils sehr klein waren, die Ergebnisse darum nicht als statistisch fest gesichert anzusehen sind. Zu den Einschränkungen der Studie zählen die Forscher auch, dass es bei der Beantwortung des Fragebogens durch die Besitzer zu subjektiven Verzerrungen gekommen sein kann.
Die Hauskatze ist eine der weltweit beliebtesten Haustierarten. In der EU haben rund 90 Millionen Haushalte (46 Prozent) mindestens ein Haustier, Katzen sind das häufigste, wie es in der Studie heißt.