
Anthony Hopkins (Mitte) spielt in Roland Emmerichs „Those About To Die“ Kaiser Vespasian.
Foto: Peacock
Streamingtipps für den Juli: Diese Serien-Highlights starten bei Netflix und Co
Gladiatorenkämpfe im alten Rom, Neues von den Schöpfern von „Beavis und Butt-Head“ und die Rückkehr von Kampfamazone Kleo: Wir stellen die interessantesten Neuerscheinungen vor, die im Juli bei Streaminganbietern oder in Mediatheken starten.
„60 Sekunden Perfektion“ (ab 15.7., ARD-Mediathek) – Oben Glitzeranzug, unten Badelatschen: Diese Dokuserie porträtiert deutsche Spitzenturnerinnen und Eliteturner, begleitet sie im Training oder bei Wettkämpfen und zeigt, wie hart das erkämpft ist, was im Idealfall am Reck oder dem Stufenbarren so mühelos wirkt. Im Mittelpunkt stehen Sportler, die von einer Teilnahme bei den Olympischen Spielen in Paris träumen, darunter die deutsche Rekordmeisterin Elisabeth Seitz, für die es aber nach einem Riss der Achillessehne kein Happy End gibt. Wer die adrenalingeladenen Sportdokus von Netflix gewohnt ist, wird hier einiges an Rasanz vermissen, bei der ARD-Miniserie wird nicht mit künstlicher Dramatik und schnellen Schnitten nachgeholfen. Im Gegenzug wirken die Einblicke in die harte Welt des Turnens dafür sehr authentisch.
„Those About To Die“ (ab 19.7., Prime Video) – Männer, die in Sandalen sterben: Fast ein Vierteljahrhundert nach Ridley Scotts epischem Kinodrama „Gladiator“ knöpft sich nun auch der deutsche Hollywoodregisseur Roland Emmerich die römische Antike vor – in dem martialischen Serienspektakel geht es um Brot und Spiele im Jahr 79 nach Christus. Kaiser Vespasian (Anthony Hopkins) sitzt auf dem Thron, aber vier Patrizier-Clans haben im antiken Rom die Zügel in der Hand: Sie kontrollieren die Sportwelt im Imperium und errichten für die immer epischeren Kämpfe und Wagenrennen das Kolosseum – der Alltag im dekadenten Rom als Parabel auf zeitgenössische Auswüchse einer globalen Konsumgesellschaft. 140 Millionen US-Dollar soll das blutige Historiendrama gekostet haben, der Zehnteiler ist eine internationale Koproduktion mit deutscher Beteiligung.
„Lady in the Lake“ (ab 19.7., AppleTV+) – Baltimore im Herbst 1966: Ein elfjähriges jüdisches Mädchen wird entführt und ermordet – ein Fall, der nicht nur die Presse in Aufruhr versetzt, sondern auch die wohlhabende jüdische Hausfrau Maddie Schwartz (Natalie Portman). Zeitgleich wird eine 33-jährige schwarze Politaktivistin tot in einem städtischen Gewässer gefunden – doch über ihren Fall berichten nur afro-amerikanische Tageszeitungen. Maddie, die sich als investigative Journalistin neu erfinden will, versucht die Hintergründe beider Tragödien aufklären. Die stimmungsvolle Neo-Noir-Miniserie basiert auf dem 2019 erschienenen und auf wahren Fällen basierenden Roman „Lady in the Lake“ der amerikanischen Autorin Laura Lippman.

Maddie Schwartz (Natalie Portman) versucht in „Lady in the Lake“ als investigative Journalistin die Hintergründe zweier Morde aufzuklären.
Foto: pr
„Kleo“ (ab 25.7., Netflix) – Jella Haase als ehemalige Stasi-Killerin, die nach dem Fall der Mauer einen Rachefeldzug gegen jene Dunkelmänner antritt, die sie einst verraten und ins Gefängnis gebracht haben: Die Actionserie „Kleo“ wurde bei ihrem Start vor zwei Jahren als eine Art deutsches „Kill Bill“ gefeiert und erhielt etliche Auszeichnungen – dabei wurden die Schwächen der Serie gerne übersehen. Zwar war die erste Staffel mit ihrer grellen und kunstvoll bebilderten Agentenstory wirklich etwas Besonderes, die Handlung wurde aber gegen Ende hin doch flach und albern. Fans indes dürfen sich freuen, dass es jetzt eine zweite Staffel gibt – dabei wird die Story diesmal ein wenig emotionaler, denn Kleo sucht nicht nur nach brisanten Unterlagen, sondern auch nach ihrer eigenen Identität. (ski/yvo)

Jella Haase als ehemalige Stasi-Killerin in „Kleo“.
Foto: Netflix