Schnee auf Straße Menschen tragen Warnwesten

Warnwesten im Auto sind vorgeschrieben und können auch für Fußgänger und Radler im Dunklen sinnvoll sein – gerade für Kinder. Doch viele Westen erfüllen nicht die Norm, zeigt ein ADAC-Test.

Foto: ADAC/Abgedreht/dpa-tmn

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Warnwesten im Test: Viele Modelle bieten keinen ausreichenden Schutz

5. Februar 2025 // 10:00

Nicht alle Warnwesten schützen wirklich! Ein ADAC-Test zeigt: Viele Westen aus dem Onlinehandel reflektieren kaum – das ist besonders bei Kinderwesten besorgniserregend. Worauf Sie achten sollten und wie Sie eine gute Weste selbst testen können.

Wissen Sie, was retroreflektierend ist? Vereinfacht ausgedrückt, werfen solche Materialien auf sie fallendes Licht so zurück, dass sie es nahezu direkt zur Lichtquelle zurückstrahlen, egal aus welcher Richtung das Licht kommt. So erläutert es der ADAC. Klingt kompliziert?

Mehr Sicherheit in der Dunkelheit

Mag sein, aber Kleidung und Westen mit solchen Elementen bringen den Trägern bei Dunkelheit mehr Sicherheit, speziell Kindern. Wer solche Westen trägt, macht im Lichtkegel eines Autos schon aus großer Entfernung auf sich aufmerksam. Die Krux: Viele Westen taugen nichts und erfüllen diese Eigenschaft nicht nach der entsprechenden Norm EN ISO 20471.

25 Warnwesten im Beleuchtungstest

Der ADAC überprüfte 25 solcher Westen auf diese Leuchteigenschaft. 20 davon kaufte der Club im Online-Handel auf großen bekannten, auch internationalen Plattformen. Doch nur 5 der 20 online gekauften Westen bestanden den Test - damit nur jede Vierte. Viele Modelle erwiesen sich als nicht ausreichend reflektierende Westen, „die im Notfall nutzlos sind.“

Der Warnwesten-Test des ADAC zeigt deutliche Unterschiede bei der Retroreflexion.

Der Warnwesten-Test des ADAC zeigt deutliche Unterschiede bei der Retroreflexion.

Foto: ADAC/Abgedreht/dpa-tmn

„Praktisch keine rückstrahlende Wirkung“

Besonders bedenklich sei, dass auch Warnwesten für Kinder darunter sind. Zum Teil bestand der aufgenähte vorgebliche Reflektorstreifen lediglich aus einem Stück grauem Stück Kunststoff, das „praktisch keine rückstrahlende Wirkung“ hatte, so der Club. Auch fanden die Tester Hinweise auf die geltende ISO-Norm für Warnwesten, die diese Modelle „nicht im Ansatz“ erfüllten.

Die fünf Modelle aus dem stationären Handel erfüllten den Test

Erfreut zeigte sich der Club darüber, dass die fünf vor Ort im Einzelhandel gekauften Modelle - etwa bei Discountern oder bei Baumärkten - durchweg die geforderten Standards erfüllten. Und das muss nicht teuer sein, wie die geforderten Preise zeigten.

„Sicherheit hängt nicht vom Preis ab“

„Sicherheit hängt nicht vom Preis ab“, äußert sich Melanie Mikulla. „Die funktionierenden Westen aus dem Handel vor Ort sind preislich auf Augenhöhe mit schlechten Westen aus dem Onlinehandel. Dagegen reflektieren nicht einmal recht teure Kinderwesten aus dem Onlinehandel – im Beispiel zwei Stück für rund elf Euro – ausreichend und fallen durch“, so die ADAC-Sprecherin. „Im Gegensatz dazu haben die Kinderwesten von den Discountern bestanden und sind mit 2,49 Euro und 2,99 Euro günstiger.“

So checken Sie einfach Ihre eigenen oder Westen im Laden

  • Tipp vom ADAC: Die eigenen oder neu zum Kauf beabsichtigen Westen kurz selbst auf ihre Reflexionsfähigkeit testen. Das geht auch im Laden ganz schnell.
  • So geht ein Lichttest mit einer Taschenlampe: Diese hält man direkt neben das Auge und leuchtet aus drei Metern Entfernung auf die Weste. Gute Modelle reflektieren das Licht strahlend weiß. Ein mangelhaftes Model dürfte dagegen kaum heller werden als ein Blatt Papier.
  • Und trotz der Testreinfälle: Immer auf zertifizierte Produkte achten. Die trügen bestenfalls ein eingenähtes Label mit dem Hinweis auf die Norm EN ISO 20471. Das sei zwar keine Garantie für eine funktionierende Warnweste, aber entspreche „in den meisten Fällen der Wahrheit“, so der Autoclub. (dpa/axt)