
Versorgungskollaps: Mallorca kämpft mit sinkenden Reserven.
Foto: Stache/dpa/Symbolbild
Alarmstufe Rot auf Mallorca: Wasserknappheit spitzt sich zu
In Sóller auf Mallorca reicht das Trinkwasser nur noch für wenige Tage. Die Gemeinde verhängt harte Regeln für Einheimische und Touristen.
Sóller ruft Wasser-Notstand aus
In Sóller, einer der beliebtesten Ferienhochburgen im Norden Mallorcas, spitzt sich die Wasserkrise dramatisch zu. Bürgermeister Miquel Nadal Vaquer warnte, dass die Trinkwasservorräte nur noch für wenige Tage reichen. Rund 14.000 Einwohner, zahlreiche Zweitwohnungsbesitzer und im Sommer zehntausende Touristen sind betroffen. Ohne konsequentes Sparen droht die Versorgung zusammenzubrechen. Das berichtet das Portal der Augsburger Allgemeinen.
Strikte Verbote für Pools und Gartenbewässerung
Ab sofort ist es verboten, private Pools mit Leitungswasser zu füllen, Gärten zu bewässern oder Autos und Boote zu waschen. Auch die Reinigung von Terrassen und Straßen mit Trinkwasser ist untersagt. Hotels müssen Wasserspartechnik einsetzen und ihre Gäste aktiv zum sparsamen Umgang auffordern. In öffentlichen Einrichtungen gelten ebenfalls Einschränkungen: Schwimmbäder sind geschlossen, Strandduschen stillgelegt und Straßenreinigungen gestrichen.
Krise reicht über Sóller hinaus
Die Lage in Sóller ist ein Alarmsignal für ganz Mallorca. Auch in anderen Gemeinden sind die Wasserreserven knapp. Im Künstlerdorf Deià wird bereits an drei Tagen pro Woche das Leitungswasser abgestellt, Hotels und Privathaushalte werden dann per Tankwagen versorgt. Fast die gesamte Insel befindet sich im Voralarm – sieben Orte haben schon Einschränkungen verhängt.
Meerwasserentsalzung stößt an Grenzen
Entlastung schaffen die drei Entsalzungsanlagen der Insel, die auf Hochtouren laufen. Doch nicht alle Orte sind angeschlossen, darunter auch Sóller und Deià. Eine vierte Anlage ist in Planung, doch kurzfristig hilft das nicht. Gleichzeitig geht viel Wasser verloren: Bis zur Hälfte der aufbereiteten Trinkwassermenge versickert durch marode Leitungen. Zudem wird nur ein kleiner Teil des geklärten Abwassers wiederverwendet.
Tourismus verstärkt das Problem
In den vergangenen 20 Jahren sind die Touristenzahlen um fast 50 Prozent gestiegen – 2025 wird ein neuer Rekord mit 14 Millionen Besuchern erwartet. Dazu kommen knapp eine Million Inselbewohner und rund 60.000 private Pools, die zusätzlich Wasser verbrauchen. Die Folge: Der Verbrauch steigt, während die natürlichen Quellen im Tramuntana-Gebirge wegen Trockenheit immer spärlicher fließen. (mb)