Pflicht für Neuwagen seit dem 1. April 2018: das elektronische Notrufsystem eCall.

Das System eCall baut nach schweren Unfällen automatisch eine Verbindung zur 112 auf. So können Rettungskräfte schneller reagieren und Unfallopfer schneller versorgt werden.

Foto: Warnecke/dpa-tmn

Verbraucher

Crash, Knopfdruck, Notruf: Alles Wichtige zum automatischen eCall-System

23. September 2025 // 09:00

Seit 2018 ist eCall in Neuwagen Pflicht. Das automatische Notrufsystem alarmiert nach schweren Unfällen sofort die 112 und übermittelt wichtige Daten. Ziel: schnellere Hilfe, weniger Tote. Doch auch Technik und Kosten sollten Autofahrende kennen.

Seit 2018 müssen alle neuen Fahrzeugmodelle in der EU mit dem automatischen Notrufsystem eCall ausgestattet sein. Bei schweren Unfällen, etwa wenn Airbags auslösen, baut eCall automatisch eine Verbindung zur europaweiten Notrufnummer 112 auf. Auch manuell kann das System über einen SOS-Knopf aktiviert werden, etwa bei einem medizinischen Notfall.

Was die EU-Kommission erwartet

Neben der Sprachverbindung überträgt eCall Daten wie Unfallort, Auslöseart, Fahrzeugtyp und – sofern erfasst – die Zahl der Insassen. Ziel ist es, Rettungskräfte schneller zu alarmieren und so Leben zu retten. Die EU-Kommission erwartet dadurch jährlich bis zu 2.500 weniger Verkehrstote.

Für die Technik braucht es GPS- und Mobilfunkanbindung, eine Freisprecheinrichtung sowie eine eigene Notstromversorgung. Nach Einschätzung des ADAC wirft die gesetzlich vorgeschriebene 112-Variante keine Datenschutzprobleme auf, da sich das System erst im Notfall ins Netz einbucht und keine Bewegungsprofile speichert.

Herausforderungen durch private Notrufsysteme

Problematisch sind herstellereigene Notrufsysteme: Sie leiten Anrufe zunächst an private Servicezentralen weiter, was zu Verzögerungen und Übertragungsfehlern führen kann. Deshalb schreibt die EU den 112-eCall verbindlich vor.

Wichtig für Autofahrende: eCall-Backup-Batterien müssen regelmäßig getauscht werden – Kostenpunkt je nach Hersteller zwischen 35 und 150 Euro. Ohne intakte Batterie funktioniert der automatische Notruf nicht.

Zukunft des eCall: Schneller mit LTE-Netz

Ab Januar 2026 folgt der nächste Schritt: Mit dem „Next Generation eCall“ (NG-eCall) läuft der Notruf über das LTE-Netz. Zunächst sind neue Fahrzeugmodelle mit Typgenehmigung betroffen, ab 2027 alle Neuwagen. Vodafone startet dazu eine neue Notruftechnologie im Mobilfunknetz. NG-eCall ermöglicht eine schnellere Datenübertragung und künftig auch die Übermittlung zusätzlicher Informationen – etwa Bilder vom Unfallort. Damit sollen Rettungskräfte noch gezielter und schneller helfen können.

Härtetest im 4G- und 5G-Netz

Auch die Telekom testet die Technik: Bei den „Next Generation eCall Plugtests 2025“ in Bonn prüften Hersteller, Ausrüster und Leitstellen gemeinsam den Härtetest im 4G- und 5G-Netz. Ziel ist es, das Zusammenspiel aller Systeme abzusichern, damit der Notruf der Zukunft zuverlässig über die modernen Mobilfunknetze funktioniert. (axt)