
NRW widersetzt sich EU-Plänen zur jährlichen TÜV-Pflicht. Landtag warnt vor 1,9 Milliarden Euro Mehrkosten für Autofahrer.
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TÜV bald jährlich? Bundesland wehrt sich gegen EU-Pläne
Die EU will den jährlichen TÜV für Millionen Autos. Dieses Bundesland hält, das für überzogen und warnt vor Mehrkosten.
NRW lehnt jährlichen TÜV für alte Autos ab
Rund 24 Millionen Autofahrer in Deutschland müssten laut EU-Kommission künftig jedes Jahr zum TÜV. Der NRW-Landtag hat sich nun deutlich gegen diesen Vorschlag gestellt. Alle großen Fraktionen – CDU, SPD, Grüne und FDP – unterstützen einen gemeinsamen Antrag, der die Bundesregierung auffordert, den Plan in Brüssel zu stoppen. Der Verkehrsausschuss des Landtags schloss sich dieser Position am 24. September 2025 mit breiter Mehrheit an.
Kosten und Nutzen stehen laut Landtag in keinem Verhältnis
Nach Berechnungen der Fraktionen würde eine jährliche Hauptuntersuchung zusätzliche Kosten von rund 1,9 Milliarden Euro verursachen. Betroffen wären fast 24 Millionen Fahrzeuge – knapp die Hälfte des deutschen Bestands. Bei Gebühren von etwa 161 Euro pro Prüfung träfe das vor allem Haushalte mit geringerem Einkommen. Laut Antrag bringe die Maßnahme „nicht automatisch mehr Sicherheit“, da weniger als zwei Prozent aller Unfälle auf technische Defekte zurückgingen.
Kritik an EU-Plänen wächst auch bundesweit
Auch auf Bundesebene ist der Widerstand groß. Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) erklärte, die Bundesregierung sehe keinen Mehrwert in kürzeren Prüfintervallen. Der Bundesrat hatte sich bereits im Sommer gegen eine jährliche TÜV-Pflicht ausgesprochen. Unterstützung bekommt die Kritik vom ADAC, der vor einer Kostenfalle warnt, und vom Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe. Entscheidend sei nicht die Häufigkeit, sondern die Qualität der Prüfungen, betonen beide.
Signal aus NRW an Brüssel ist eindeutig
Der Änderungsantrag aus Düsseldorf verweist zudem auf praktische Probleme: Für die jährlich rund 11,7 Millionen zusätzlichen Prüfungen fehle schlicht die Kapazität. Schon heute müssen Autofahrer in vielen Regionen länger auf Termine warten. Mit dem klaren Votum sendet NRW nun ein deutliches Signal an die EU-Kommission und das Europäische Parlament: Eine jährliche Hauptuntersuchung für alte Autos lehnt das Land entschieden ab. Das berichtet wa.de. (mca)