Im Landkreis Wesermarsch wurden während der nächtlichen Ausgangssperre in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch neun Personen von der Polizei angetroffen. Es wurden Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet.

Im Landkreis Wesermarsch wurden während der nächtlichen Ausgangssperre in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch neun Personen von der Polizei angetroffen. Es wurden Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet.

Foto: picture alliance/dpa

Wesermarsch

Ausgangssperre: Polizei leitet gegen neun Personen Verfahren ein

17. Februar 2021 // 12:50

Über den Sinn der nächtlichen Ausgangssperre in der Wesermarsch wird weiterhin diskutiert. Die Bilanz nach dem ersten Tag: Die Polizei hat gegen 9 Personen Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet.

In unserem ausführlichen Interview hat die Kreisverwaltung Stellung zur nächtlichen Ausgangssperre bezogen.

Im gesamten Landkreis Wesermarsch (rund 89.000 Einwohner) habe die Polizei intensiv kontrolliert, teilt Polizeisprecherin Lorena Lemke auf Nachfrage mit. Im Zeitraum zwischen 21 und 5 Uhr seien 9 Personen einzeln angetroffen worden.

37-Jähriger zeigt sich uneinsichtig

Gegen die 9 Personen wurden Verfahren eingeleitet. Ob ein Bußgeld verhängt wird, entscheidet der Landkreis Wesermarsch. „Einige Personen wollten nur schnell Zigaretten holen und ein 37-jähriger Mann aus Ovelgönne zeigte sich sehr uneinsichtig. Er äußerte sich abwerten über die Maßnahme der Ausgangssperre“, so Lorena Lemke.

User üben harsche Kritik

Bei den nord24-Usern stößt die nächtliche Ausgangssperre überwiegend auf harsche Kritik und Unverständnis: „Aktionismus“, „Blödsinn“ und „unnütze Maßnahme“ sind nur einige Beispiele.

Carsten Seyfarth gibt Statement ab

Liebe Nordenhamerinnen und Nordenhamer,

die Nachrichten der vergangenen Tage mit einem sprunghaften Anstieg des Infektionsgeschehens im Landkreis Wesermarsch haben uns alle beunruhigt, ernüchtert und erschüttert. Die Corona-Pandemie trifft uns offenbar mit voller Wucht. Spürbar sind auch eine zunehmende Mut- und Ratlosigkeit, dass Corona unser Leben noch lange bestimmen wird. Viele vermissen Perspektiven, wie es weiter gehen kann. Diskussionen um Impfchaos und um Impfungen, bei denen sich bestimmte Gruppen vordrängeln, überdecken positive Entwicklungen. Kurz: Die Stimmung wird gereizter.

Ja, wir sind von einer Nomalität entfernt. Dennoch gibt es hoffnungsvolle Zeichen: Noch vor wenigen Monaten war es undenkbar, dass überhaupt schon jetzt ein Impfstoff zur Verfügung steht. Mir - und ich hoffe, auch Ihnen - macht es Mut, dass viele Hand in Hand arbeiten, um Impftermine für unsere ältere Bevölkerung zu organisieren. Neben den Kolleginnen und Kollegen in der Stadtverwaltung sind dies viele Ehrenamtliche, die sich bereit erklären, hier zu unterstützen. Dafür möchte ich mich ausdrücklich bedanken.

Ich weiß, dass sich einige ein härteres Durchgreifen wünschen, damit der Schrecken vielleicht schneller ein Ende hat; für andere ist jetzt schon das Maß voll und sie halten die Einschränkungen als Bedrohung ihrer beruflichen, wirtschaftlichen und sozialen Existenz für zu weitreichend oder schlichtweg für ungerecht. Dies ist aber der Spagat, in dem sich jede Entscheidung zur Bekämpfung der Corona-Pandemie in einem Rechtsstaat bewegen muss.

Wie soll es nun weiter gehen? Ich will nicht von den großen politischen Enscheidungen sprechen, sondern von dem, was jeder Einzelne tun kann. Jeder Einzelne von uns hat es in der Hand, insbesondere durch die Einhaltung der Kontaktbeschränkungen seinen Beitrag dazu zu leisten, dass das Infektionsgeschehen wieder abflacht. Mir ist bewusst, dass sich die weit überwiegende Anzahl der Nordenhamerinnen und Nordenhamer sehr diszipliniert an diese Regeln hält. Diese Regeln sind unverändert richtig und werden nicht dadurch falsch, dass es zu Corona-Ausbrüchen kommt. Es hilft auch nichts darauf zu verweisen, dass diese Regeln ja angeblich nicht kontrolliert würden. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 30 gilt schließlich auch dann, wenn sie nicht kontrolliert wird.

Diese Einsicht und dieses Handeln jedes Einzelnen sind ein ganz wesentlicher Baustein. Auch wenn es immer wieder Rückschläge geben und wenn es schmerzhaft sein mag, sind sie gemeinsam mit einer immer weiter steigenden Anzahl an Geimpften die Grundlage dafür, dass wir dieses Virus besiegen werden, dass wir uns wieder unbeschwert im Kreise unserer Freunde und Verwandten treffen können, dass unsere Schülerinnen und Schüler wieder in die Schule gehen werden und keine Ausgangssperren mehr nötig sind.

Ich bedanke mich auch im Namen von Rat und Verwaltung unserer Stadt bei allen, die diesen Weg, mögen die Zweifel auch noch so groß sein, mitgehen. Am Ende wird er erfolgreich sein.