
So sahen die beiden, rund 110 Jahre alten Gebäude in der Anfangszeit aus.
Foto: privat
Nordenham: So war es früher im Hotel zur Post und im Menke-Haus
Diese Zahl wird Elke Küchler nie vergessen: „64, es waren 64 Treppenstufen. Keine Ahnung, wie oft ich die rauf- und runtergelaufen bin“, sagt die heute 64-Jährige. 38 Jahre lang war das Hotel zur Post der Ort, an dem sie arbeitete. Jetzt steht die Immobilie, ebenso wie das benachbarte Menke-Haus, kurz vor dem Abriss.
Frühere Inhaber haben eine Menge zu erzählen
Ebenfalls am Tisch sitzt ihr früherer, langjähriger Nachbar, Jürgen „Theo“ Lübben (77). Er war von 1962 bis 2001 Inhaber des Modehauses Menke. Wenn die beiden erzählen, merkt man es schnell: Sowohl das Hotel zur Post als auch das Menke-Haus waren über Jahrzehnte wichtige, zentrale Orte in der Stadt.
"Wir haben damals viel umgebaut"
Die Eltern von Elke Küchler, Johannes und Anni Gröning, führten das Hotel seit dem Jahr 1971. „Wir haben damals viel umgebaut. Alle 18 Ein- und Zwei-Bett-Zimmer bekamen eine eigene Dusche, später auch eine Toilette“, erinnert sich Elke Küchler.
Immer mit ganzem Herzen dabei
Langeweile, so versichert Elke Küchler, habe es in dem Hotel, das für seine regionale Küche bekannt war, nie gegeben. Sowohl ihre Eltern als auch sie und ihr Mann, der für das Gebäude zahlreiche Schmiedearbeiten anfertigte und bei vielen Gelegenheiten musizierte, seien immer mit ganzem Herzen dabei gewesen.
So kam das Menke-Haus zu seinem Namen
Das benachbarte Menke-Haus hat eine ähnlich bewegte Geschichte. „Mein Großonkel Diedrich Menke hat es 1909 gekauft und dort am 1. Oktober desselben Jahres das Modegeschäft eröffnet, das bis zuletzt seinen Namen trug“, berichtet Jürgen Lübben.
Besitzerwechsel nach dem Krieg
Weil Diedrich Menke Junggeselle war und somit keine eigenen Kinder hatte, ging das Gebäude 1946 in den Besitz von Jürgen Lübbens Vater Walter über, der bereits in dem Geschäft seines Onkels gearbeitet hatte.
Haus erhält in den 60er-Jahren heutige Fassade
Die Familie bezog eine der Wohnungen, die sich über dem Geschäft befanden. Walter Lübben gelang es, die schwierigen Nachkriegsjahre erfolgreich zu meistern. Die Verkaufszahlen entwickelten sich so gut, dass er Anfang der 1960er-Jahre entschied, das Modehaus umfangreich umzubauen. Das Haus erhielt seine heutige Fassade.
Jürgen Lübben übernimmt 1962 das Ruder
Doch aus gesundheitlichen Gründen musste Walter Lübben ab 1962 kürzertreten. Sein Sohn Jürgen übernahm das Ruder. Er schloss den Umbau ab und stellte dann nach und nach das Sortiment um.

So sahen die beiden, rund 110 Jahre alten Gebäude in der Anfangszeit aus.
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