Eine IHK-Umfrage zeigt, dass die niedersächsische Wirtschaft auf Krisenniveau gesunken ist. Besonders die Automobilindustrie steht vor schweren Zeiten.

IHK-Umfrage: Niedersachsens Unternehmen blicken pessimistisch in die Zukunft

Foto: Karl-Josef Hildenbrand

Wirtschaft

Niedersachsens Wirtschaft vor schwierigem Winter: Stimmung trübt sich weiter ein

22. Oktober 2024 // 00:05

In Niedersachsen haben sich die wirtschaftlichen Aussichten stark verschlechtert. Laut einer Umfrage der IHK erwartet fast die Hälfte der Unternehmen eine negative Entwicklung.

Wirtschaft in Niedersachsen: Ein harter Winter steht bevor

Die niedersächsische Wirtschaft sieht sich einer schwierigen Phase entgegen. Laut einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer Niedersachsen (IHKN) sind die Konjunkturindikatoren im dritten Quartal auf ein Niveau gefallen, das mit früheren Krisenjahren vergleichbar ist. Besonders die Automobilindustrie und ihre Zulieferer, die zentrale Säule der Wertschöpfung des Landes, geraten zunehmend unter Druck, berichtet der NDR. Maike Bielfeldt, Hauptgeschäftsführerin der IHKN, warnt: „Der Wirtschaft in Niedersachsen steht ein harter Winter bevor, und die Aussichten für 2024 haben sich weiter eingetrübt.“

Krisenniveau erreicht

Die Ergebnisse der Umfrage, bei der 1.800 Unternehmen befragt wurden, sind alarmierend. Der IHK-Konjunkturklima-Indikator ist von 84 auf 75 Punkte gefallen, was das Niveau vergangener Krisenjahre wie 2008, 2020 und 2022 widerspiegelt. Auffällig ist, dass im Gegensatz zu früheren Schwächephasen nicht nur die Nachfrage im Inland schwächelt, sondern auch der Export stagniert. „Es gibt deutliche Standortprobleme, der Konsum bleibt impulsarm und notwendige Investitionen in die industrielle Transformation gehen sogar zurück“, erklärt Bielfeldt.

Unternehmensstimmung auf dem Tiefpunkt

Nur noch 16 Prozent der befragten Unternehmen bewerten ihre Lage als gut, während 34 Prozent eine schlechte Geschäftssituation angeben – eine deutliche Verschlechterung gegenüber dem Vorquartal. Besonders beunruhigend: 41 Prozent der Unternehmen rechnen mit einer weiteren Verschlechterung der Lage in den kommenden Monaten. Nur 9 Prozent erwarten eine Verbesserung.

Unstete Wirtschaftspolitik als Ursache

Aus Sicht der Unternehmen bleibt die unstete Wirtschaftspolitik auf Bundes- und EU-Ebene das größte Hindernis. Maike Bielfeldt betont, dass dringend Reformen in Bereichen wie Bürokratie, Genehmigungsverfahren und Steuern nötig seien. Die bisherige Wachstumsinitiative der Bundesregierung reiche nicht aus, um die Herausforderungen zu meistern. „Die Politik muss dringend Maßnahmen ergreifen, die Investitionen fördern“, fordert Bielfeldt. (krü)