
Kochen, anrichten, servieren: Immer häufiger bleiben Posten in der Gastronomie unbesetzt. Das wirkt sich auch auf das Angebot und die Öffnungszeiten aus. (Symbolbild)
Foto: Julia Steinbrecht
Gastronomie-Krise im Kreis Rotenburg: Immer häufiger bleibt die Küche kalt
In Restaurants und Gaststätten im Kreis Rotenburg gehören „neue Öffnungszeiten“ zum neuen Alltag. Mehr Ruhetage, weniger Küchenzeiten und Restaurantschließungen sind bittere Realität. Die Gewerkschaft schlägt Alarm und stellt Forderungen.
„Immer häufiger stehen Gäste vor verschlossenen Türen. Wer zum Essen rausfährt oder etwas trinken möchte, sollte sich besser vorher im Internet oder per Anruf erkundigen, ob das Lokal auch offen hat. Und vor allem, wie lange es warme Küche gibt“, rät Steffen Lübbert von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).
Viele Gaststätten und Restaurants hätten bereits einen zusätzlichen Ruhetag eingelegt. „Einige Häuser streichen den Mittagstisch komplett. Und oft schließt die Küche abends deutlich früher. Der Trend ist klar: Die Gastronomie kocht und bedient nur noch auf Sparflamme“, sagt Lübbert. Der Geschäftsführer der NGG Lüneburg schlägt „Küchen-Alarm“ für die Gastro-Szene. Der Grund liege auf der Hand: „Zu wenig Personal. Hotels, Restaurants, Gaststätten, Biergärten, Cafés, Caterings - fast alle suchen händeringend Unterstützung“, so Lübbert.
18 Ausbildungsplätze sind immer noch frei
Allein für den Landkreis Rotenburg hat die Bundesagentur für Arbeit in der Hotellerie und Gastronomie aktuell 52 offene Stellen registriert. 18 Ausbildungsplätze sind immer noch frei.
In der Gastro-Branche müsse sich einiges ändern: „Höhere Löhne und bessere Arbeitszeiten sind der Schlüssel für mehr Personal“, meint Lübbert. Konkret peilt er einen „Gastro-Start-Lohn“ von 3.000 Euro brutto pro Monat für alle an, die in der Hotellerie und Gastronomie nach ihrer Ausbildung in einem Vollzeit-Job weiterarbeiten. „Das muss die Branche hinbekommen. Ein Großteil der Gastro-Betriebe zahlt noch immer keinen Tariflohn. Das ist ein Unding, wenn man gute Leute sucht“, so Lübbert.