Mord in Visselhövede: Blutrache-Schwur noch am Grab des Getöteten?

Tödlicher Streit 2011 in Albanien

Die Hintergründe der Tat hätten ihren Ursprung demnach am 30. Dezember 2011 in Albanien. Ihr Vater habe damals als Security-Mitarbeiter ein paar Jungs aus einer Disco geworfen. Als diese wenig später erneut auftauchten, sei es auf einem Parkplatz zum Streit gekommen in deren Verlauf der Vater einen der Jungen erschossen habe.

Gut gemeinter Rat der Polizei

Die Polizei habe noch am selben Abend die Wohnung ihrer Familie durchsucht und der Mutter den Rat gegeben, auf ihre Familie aufzupassen. Noch am Grab habe dann ein Bruder des Getöteten Blutrache geschworen. Dieser Bruder und der Getötete sollen Cousins des Angeklagten in dem Verdener Prozess sein.

Mutter stirbt auf mysteriöse Weise

Zusammen mit zwei Geschwistern und Cousins sei sie bei den Großeltern auf dem Land versteckt worden, so die Zeugin. Die Mutter blieb in Tirana. Im August 2012 starb sie auf mysteriöse Weise.

"Friedensverhandlungen" scheitern

Ihre Familie habe mehrfacht versucht, mit der anderen Familie zu verhandeln. „Es wurden die Dorfältesten geschickt, damit Frieden herrscht. Die wurden aber weggeschickt“, so die 19-Jährige. Schließlich floh ihre Familie nach Deutschland, wohin Ende 2016 auch der Vater nachkam, nachdem er in Albanien aus der Haft entlassen worden war.

Mord mitten in Visselhövede

Auch jetzt noch habe es Gesprächsangebote gegeben. Die Familie habe in Frieden leben wollen, beteuerte die Zeugin. Doch am 9. Januar 2017 wurde ihr 46-Jähriger Vater erschossen - mitten in Visselhövede vor einer Schule. Der Prozess wird am 25. Januar fortgesetzt.

Foto: Steffen/dpa