Seltenes Ereignis: Eiserne Hochzeit in Weertzen bei Zeven

Von Joachim Schnepel

8. April 2018 // 17:15

Auf einem Hof in Freyersen trafen sich vier Jahre nach Kriegsende das schlesische Flüchtlingsmädchen Christa und der aus Westpreußen stammende entlassene Kriegsgefangene Erich. Heute sind die zwei hochbetagt und blicken dankbar auf 65 Ehejahre zurück. Und feiern damit ihre eiserne Hochzeit.

Bleibende Erinnerungen

Obwohl Flucht, Vertreibung, Krieg und Gefangenschaft schon über 70 Jahre her sind, bleiben die Erinnerungen sowohl bei Christa als auch bei ihrem Mann Erich unauslöschlich. Christas Elternhaus stand im schlesischen Wiegernstal, ein Gasthaus mit Fleischerei. Es hängt als Wandbild über dem Sofa.

Arbeit in der Landwirtschaft

Erich besitzt immer noch eine Landkarte seiner westpreußischen Heimat in der Provinz Posen. Als er 1949 im Lager Friedland ankam, hatte er die Adresse seines Bruders bei sich, der in Freyersen untergekommen war. Dorthin machte er sich auf den Weg, fand Arbeit in der Landwirtschaft.

Ein fröhliches Mädchen

Die 19-jährige Christa war ein fröhliches Mädchen. Die zwei saßen mit anderen jungen Leuten gern nach getaner Arbeit auf Melkschemeln beisammen. Alsbald gab es wieder Tanzvergnügen in den Dörfern Weertzen, Rüspel und Heeslingen. Eine willkommene Abwechslung nach den Jahren der Entbehrungen. Christa und Erich wurden ein Paar und schlossen am 9. April 1953 den Bund für’s Leben. Ein kalter Frühlingstag war’s mit Schneeregen, erinnern sie sich.

Foto: Holsten