
Über zwei Monate nach dem Verschwinden des sechsjährigen Arian hat ein Landwirt bei Mäharbeiten auf dieser Wiese eine Kinderleiche gefunden.
Foto: Sina Schuldt
Vermisster Arian tot? Warum die Polizei ein Gewaltverbrechen ausschließt
Seit mehr als zwei Monaten wird der sechsjährige Arian aus Bremervörde-Elm vermisst. Nun entdeckte ein Bauer eine Kinderleiche ausgerechnet in dem Gebiet, das mehrfach durchsucht worden war. Das wirft Fragen auf.
Ist die gefundene Kinderleiche tatsächlich Arian aus Bremervörde?
Das Schicksal des kleinen Arian aus Bremervörde-Elm beschäftigt nicht nur die Region seit mehr als zwei Monaten, sondern ganz Deutschland.
Was ist mit dem Jungen passiert, der am 22. April gegen 19 Uhr sein Elternhaus verließ, 15 Minuten später noch von einer Videokamera erfasst wurde und seitdem spurlos verschwunden ist?
Gut möglich, dass bald Licht ins Dunkel kommt. Am Montagnachmittag fand ein Landwirt in Behrste bei Bremervörde einen leblosen Kinderkörper bei Mäharbeiten auf einer Wiese.
Landwirt und Polizei fast sicher: Es ist Arian
Der Bauer ist sich sicher, dass es sich bei dem Kind um Arian handelt. In einem Video-Interview auf „Bild.de“ erklärte er, dass der Körper mit einem gelben T-Shirt bekleidet gewesen sei. Ein gelbes T-Shirt hatte auch Arian am Tag seines Verschwindens getragen.
Auch die Behörden gehen davon aus, dass es sich bei dem Leichnam um Arian handelt. „Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich um Arian“, sagte Polizeisprecherin Sarah Mehnen bei einer Pressekonferenz.

Polizeisprecherin Sara Mehnen beantwortete am Dienstag während einer Pressekonferenz Fragen der Journalisten.
Foto: Rotenburger Kreiszeitung
Die Polizei schließt ein Gewaltverbrechen schnell aus
Die Polizei ist sich auch sicher: Es liegt kein Gewaltverbrechen vor. Aber warum schließt die Behörde ein Verbrechen aus?
„Sicherheit ist relativ. Doch wir werten Indizien und Anhaltspunkte aus, die wir von der ‚Ermittlungsgruppe Arian‘ zurückbekommen“, sagte ein Sprecher der Polizei Rotenburg gegenüber T-Online.de.
Und weiter: „Und da gab es keine tatsächlichen Hinweise auf ein Gewaltverbrechen. Zudem ist der Junge von zu Hause eigenständig weggelaufen, das passierte aus freien Stücken. Das schließt eine Straftat erst einmal aus.“
Fundort des Kindes wirft viele Fragen auf
Viele Menschen fragen sich auch, warum das Kind ausgerechnet in einem Gebiet gefunden wurde, das von der Polizei mehrfach durchsucht worden war.
„Dass dort eine Leiche gefunden wurde, ist für alle Kräfte, die gesucht haben, überraschend“, sagte Sprecherin Mehnen. „Wir haben den Bereich mehrfach durchsucht.“

Handelt es sich bei der gefundenen Kinderleiche um Arian? Eine rechtsmedizinische Untersuchung soll darüber Aufschluss geben.
Foto: dpa/privat
Nach Beschreibungen einer dpa-Reporterin war der Fundort nach den Mäharbeiten gut einsehbar, am Rande einer Wiese.
Gerichtsmedizinische Untersuchung läuft
Nach Angaben des Landwirts, der die Leiche entdeckte, stand das Gras dort im April nur etwa zehn Zentimeter hoch.
Aktuell befindet sich der Leichnam des Kindes in Hamburg zur rechtsmedizinischen Untersuchung. Dort wird der Körper untersucht - auch auf Spuren einer Gewalttat, die möglicherweise zunächst nicht sichtbar waren.
Mit einem Ergebnis der Untersuchung wird im Laufe der Woche gerechnet. Dann klärt sich auch endgültig die Identität des Kindes.