Streit um neue Alzheimer-Medikamente: Risiken oder Meilenstein?

Streit um neue Alzheimer-Medikamente: Risiken oder Meilenstein?

Foto: Colourbox

Bremen

Alzheimer-Behandlung: Bremer Experten im Konflikt über neue Arzneien

5. Oktober 2024 // 15:02

Neue Alzheimer-Medikamente spalten die Experten in Bremen. Neurologe Duning setzt große Hoffnungen auf sie, während Pharmakologe Mühlbauer vor den Risiken warnt.

Hoffnung auf Alzheimer-Medikamente spaltet Bremer Ärzte

In Bremen sorgt der mögliche Einsatz neuer Alzheimer-Medikamente für Diskussionen. Thomas Duning, Chefarzt der Neurologie am Klinikum Bremen-Ost, setzt große Hoffnungen auf Arzneien wie Lecanemab und Donanemab. Er sieht in ihnen einen wichtigen Fortschritt in der Behandlung der Alzheimer-Krankheit. Duning betont, dass diese Mittel in Ländern wie den USA bereits zugelassen sind und dort Erfolge zeigen, berichtet buten un binnen.

Risiken und Nebenwirkungen im Fokus

Doch nicht alle teilen diese optimistische Sicht. Bernd Mühlbauer, Pharmakologe am Klinikum Bremen-Mitte, lehnt die neuen Medikamente ab. Er verweist auf Studien, die Nebenwirkungen wie Hirnschwellungen und Mikroblutungen belegen. Mühlbauer begrüßt es daher, dass die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) die Zulassung von Lecanemab bisher abgelehnt hat. Er sieht in den Medikamenten ein unkalkulierbares Risiko für die Patienten.

Europa zögert mit der Zulassung

Obwohl die neuen Alzheimer-Mittel in vielen Ländern bereits eingesetzt werden, zögert Europa. Laut Duning hinkt der Kontinent in der Forschung und Anwendung dieser Antikörper hinterher. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie teilt ihre Einschätzung und bezeichnet die Arzneien als „Meilenstein“ im Kampf gegen Alzheimer. Auch das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen sieht die Ablehnung der EMA kritisch.

Ein Balanceakt zwischen Hoffnung und Risiko

Anke Christians, Expertin des Norddeutschen Rundfunks, sieht die unterschiedlichen Einschätzungen als Folge der verschiedenen Blickwinkel der Ärzte. Neurologen setzen auf die Fortschritte in der Behandlung, während Pharmakologen vorwiegend die Patientensicherheit im Blick haben. Die endgültige Entscheidung der EMA zur Zulassung von Lecanemab und Donanemab in Europa steht noch aus und wird mit Spannung erwartet. (krü)