Zwei Fahrzeuge der Bundespolizei fahren auf das Gelände des Bundesgerichtshofs (BGH) in Karlsruhe.

Die Bundesanwaltschaft hat in Bremen ein mutmaßliches Mitglied einer syrischen Miliz festgenommen (Symbolbild).

Foto: Uli Deck/dpa

Bremen

Mutmaßliches Mitglied syrischer Miliz in Bremen verhaftet

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Von nord24
3. August 2023 // 21:00

Wegen des Verdachts von Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen ist ein mutmaßliches Mitglied einer syrischen Miliz verhaftet worden.

Folter und Versklavung vorgeworfen

Der Mann kam am Donnerstag in Untersuchungshaft, wie die oberste Anklagebehörde Deutschlands in Karlsruhe mitteilte. Sie wirft ihm unter anderem Folter und Versklavung vor. Beamte des Bundeskriminalamts hatten den Syrer am Mittwoch in Bremen verhaftet.

Soll Anführer lokaler Miliz gewesen sein

Der Beschuldigte soll von 2012 bis 2015 lokaler Anführer einer Miliz gewesen sein, die im Auftrag des Regimes mit einer Abteilung des syrischen militärischen Geheimdienstes oppositionelle Bestrebungen im Damaszener Stadtviertel At-Tadamon gewaltsam unterdrücken sollte.

Plünderung von Häusern von Regimegegnern

Sie habe Checkpoints betrieben und Personen willkürlich festgenommen, um von diesen oder Angehörigen Geld zu erpressen, sie zu Zwangsarbeit zu verpflichten oder sie zu foltern. „Zudem plünderten die Milizionäre in großem Umfang Häuser und Wohnungen von mutmaßlichen Regimegegnern und veräußerten das Diebesgut auf eigene Rechnung“, hieß es. Zweimal habe es im Jahr 2013 Massenexekutionen von Zivilisten gegeben.

Beschuldigte habe Menschen misshandelt

Der Beschuldigte soll selbst mehrere Menschen misshandelt haben. So habe er ein Opfer an den Haaren gepackt und dessen Kopf auf den Bürgersteig geknallt, beschreibt es die Bundesanwaltschaft. In zwei Fällen verhaftete er der Mitteilung zufolge an einem Checkpoint jeweils 25 bis 30 Menschen und zwang sie für einen Tag, Sandsäcke an die nahe gelegene Front zu transportieren.

Menschen mit Plastikrohr geschlagen

„Dort arbeiteten die Gefangenen unter wiederholtem Beschuss und ohne Versorgung mit Nahrung und Wasser“, hieß es. Zudem hätten der Mann und andere Milizangehörige die Menschen geschlagen. Bei einer anderen Gelegenheit habe er Mitglieder der Gruppierung instruiert, einen Gefangenen über Stunden hinweg brutal mit Plastikrohren zu schlagen. (dpa)