Ein Mann zeigt Samentüten, die in Holztruhen liegen.

Die Schatztruhen von Oliver Henrikson enthalten keine Goldstücke, dafür aber bewährte reinerbige Pflanzensamen.

Foto: Lammers

Bremerhaven

Bremerhaven: Vorsicht beim Nachziehen von Pflanzen

23. Oktober 2022 // 08:00

Sollte man jedem Gemüse einfach Samen entnehmen und einpflanzen? „Nein“, warnt Oliver Henrikson, Bezirksfachberater der Gartenfreunde in Bremerhaven.

Nachgezogene Früchte können Gifte enthalten

Denn: „Seit es die deutsche Saatgut-Verordnung gibt, die auf eine Richtlinie der Europäischen Union (EU) zurückgeht, werden ständig neue Sorten gezüchtet, die zumeist einjährig sind“, sagt Henrikson. „Die einjährigen Pflanzen, die heute auf den Markt kommen, sind zumeist F1-Hybriden“, so der Garten-Profi. Und diese bildeten unter anderem auch Saatgut aus, das mit den Mutterpflanzen identisch ist und dessen Pflanzen-Früchte unter Umständen Gifte (Toxine) enthielten. „Da gab es den Fall eines Ehepaares, das Zucchini aus den Samen von F1-Hybriden gepflanzt und sich an den Früchten vergiftet hat“, berichtet Henrikson.

Alte Sorten sind oft reinerbig

Alte Sorten, die nicht lizenziert sind, dürfen nicht in Umlauf gebracht werden. Sie seien in der Regel aber, und das ist, so der Fachberater, ihr großer Vorteil gegenüber den meisten Neuzüchtungen, reinerbig: „Das heißt, ich kann ihren Samen entnehmen und im kommenden Jahr neue Pflanzen daraus ziehen, deren Pflanzen-Früchte allesamt keine Toxine enthalten.“

Bio-Anbieter bieten die Lösung

Der Garten-Experte hat für sich aber einen Weg aus dem Dilemma gefunden. „Ich beziehe meine Samen grundsätzlich von Bio-Anbietern, und zwar nur die mit dem Open-Source-Hinweis darauf.“ Das bedeutet, dass die Saaten reinerbig seien.