
Die Gesamtzahl der Kriminalfälle steigt. In der ersten Jahreshälfte 2023 wurden mehr Straftaten in Bremerhaven begangen als im ersten Halbjahr 2022.
Foto: David Inderlied
Kriminalität: Bremerhaven ist unsicherer geworden - und das ist der Grund
Die Kriminalität in Bremerhaven wächst. Im Vergleich zum ersten Halbjahr des vergangenen Jahres zählte die Polizei 7,5 Prozent mehr Fälle. Zugleich erhöht sich die Zahl der unbearbeiteten Fälle extrem.
Die Kriminalität in der Seestadt nimmt wieder zu. Nicht in allen Bereichen, wie Polizeichef Volker Ortgies jüngst gegenüber der Politik betonte. Die Zahl der Wohnungseinbrüche entwickle sich etwa weiterhin erfreulich nach unten.
Doch wenn es um den Trickbetrug gegen ältere Menschen geht, wenn es um Cyberkriminalität geht, und auch bei bestimmten Raub-Delikten wie dem räuberischen Diebstahl: Dann ist Bremerhavener unsicherer geworden. Die Straftaten gegen Senioren durch Schockanrufe, Enkel- oder Falsche-Polizisten-Tricks sind weiter auf dem Vormarsch. Diese Delikte gingen um knapp 15 Prozent nach oben.
Kriminalstatistik für das erste Halbjahr 2023
Quelle: Polizei Bremerhaven
Die Ermittler hätten es auch immer öfter mit Kinderpornografie-Fällen zu tun, sagt Ortgies.
Die Arbeit der Brandermittler bei der Bremerhavener Polizei ist auch stärker gefragt gewesen, wobei Ortgies betonte, dass es sich bei den Fällen längst nicht immer um Brandstiftungen gehandelt habe.
Extremer Anstieg der unbearbeiteten Fälle
Bei der Präsentation der Zahlen räumte Ortgies auch ein, dass die sogenannte Halde immer größer werde. Gemeint sind damit Bearbeitungsrückstände. Von rund 1.300 Fällen kletterte die Zahl von Januar bis Ende Juli auf fast 3.000 unbearbeitete Fälle. Nun soll daran gearbeitet werden, diese wieder zu verringern oder nicht weiter anwachsen zu lassen.
Die Personalsituation bleibe angespannt: 40 Polizisten sind schon dieses Jahr in Pension gegangen. Zugleich haben Bremen und Bremerhaven erhebliche Probleme, die Kommissarslehrgänge vollständig zu besetzen, berichtet Ortgies.