
Ein Taucher benutzt in der Trave bei der Begutachtung von Planken eines Schiffswracks eine Unterwasserlampe. Taucher haben auf dem Grund der Trave ein rund 400 Jahre altes Wrack eines Hanseschiffes aus dem 17. Jahrhundert entdeckt.
Foto: dpa/Hansestadt Lübeck
Lübecker Sensationsfund schlägt auch in Bremerhaven Wellen
Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven verfolgt Sensationsfund bei Lübeck mit Interesse, ist aber bei Bergung und Konservierung bislang nicht beteiligt.
DSM war früher führend bei der Konservierung
Bei Lübeck wurde durch Zufall ein gesunkenes Frachtschiff auf dem Grund der Trave gefunden. Es soll 400 Jahre alt sein und geborgen werden. Das wurde Anfang der Woche bekannt. Der Sensationsfund erinnert an die Entdeckung der Bremer Kogge 1962 in der Weser, die heute im Deutschen Schifffahrtsmuseum (DSM) in Bremerhaven ausgestellt wird.
Damals setzte das Konservierungsverfahren nach der PEG (Polyethylenglykol)-Methode, das die Experten des DSM einsetzten, Maßstäbe und wurde von anderen europäischen Einrichtungen übernommen. Beim aktuellen Fund haben die Verantwortlichen in Lübeck bislang aber keinen Kontakt zum DSM in Bremerhaven aufgenommen. „Wir haben den Fund natürlich mit Interesse verfolgt, es gibt aber keine direkte Kooperation“, teilt Thomas Joppig vom Schifffahrtsmuseum mit.
Gute Kontakt nach Lübeck
Die Konservierung der Bremer Kogge sei inzwischen auch schon sehr lange her. „Die bei uns entstandene Methode wurde inzwischen bei späteren Schiffsfunden weiterentwickelt“, so Joppig. Zudem sei auch immer zuerst die jeweilige Stadt- oder Landesarchäologie zuständig. Grundsätzlich gebe es aber immer wieder Kontakte zum Europäischen Hansemuseum in Lübeck. Derzeit etwa bei der gemeinsam konzipierten Ausstellung „Von hier nach dort – Unterwegs mit Kompass und Navi“, die aktuell im Focke Museum in Bremen zu sehen ist, aber auch nach Bremerhaven und Lübeck kommen werde.
Die Frage, ob solche Sensationsfunde überhaupt geborgen werden sollten, dürfte nun in Lübeck geführt werden – aus wissenschaftlicher Sicht sei es immer ein Spagat, weiß man beim DSM. Das DSM feiert dieses Jahr jedenfalls das 60-Jahre-Koggefund-Jubiläum. Damals war es noch das selbstverständliche Ziel, solche Schiffsfunde auch auszustellen.

Foto: Ralf Masorat