
Als die Polizei im Oktober vergangenen Jahres mit Fahndungsplakaten Enrico N. suchte, meldete sich der spätere Angeklagte persönlich.
Foto: Mündelein
Telefonterror des Angeklagten im Totschlagsprozess um Tamara T.
16 Anrufe, die ganze Nacht hindurch, gingen nach der Fahndungsplakatsuche vom Angeklagten Enrico N. bei der Polizei ein.
Ton wird bei Telefonaten schärfer
Es ist der vierte Prozesstag (12.5.) im Landgericht Bremen. Der 33 Jahre alte Angeklagte soll Tamara T. am 27. August vergangenen Jahres in seiner Wohnung im Freigebiet erdrosselt haben. Im Gerichtssaal sind Aufzeichnungen der Telefongespräche zu hören, die der Angeklagte in der Nacht vom 18. auf den 19. Oktober mit unterschiedlichen Polizisten geführt hat, berichtet die NORDSEE-ZEITUNG. Mindestens 16 Anrufe vom frühen Abend bis in die Morgenstunden des nächsten Tages gingen bei der Polizei ein.
Angeklagter wiederholt sich bei Anrufen
Er stellt sich jedes Mal vor. Er sei Enrico N., „ich hänge auf den Fahndungsfotos. Ich soll der Begleiter sein, keine Ahnung, deshalb rufe ich an“. Seine Freundin habe ihn erkannt, und die sei zur Polizei gegangen. Er selbst hänge auf Helgoland fest, er würde hier arbeiten und könne erst den anderen Tag abreisen. Seine Frau gehe nicht ans Telefon, er mache sich Sorgen. Der Beamte vertröstet ihn, er werde in fünf Minuten zurückgerufen.
Enrico N. stehe unter Bewährung
Er wurde nicht zurückgerufen. Enrico N. meldet sich deshalb immer wieder. Er vermutete, dass die Polizei seine Freundin vernimmt - und liegt damit richtig. Mit jedem Anruf macht es ihm mehr Mühe, Worte zu finden, obwohl er sich wiederholt. Betont, dass er unter Bewährung stehe, dass er fünf Jahre Kampfsport gemacht habe. „Wenn meiner Frau was passiert ist, dann knallt das, dann scheppert es richtig.“ Und: „Ich komme von der Insel runter und reiße euch den Arsch auf.“
Weiterer Zeuge hat Tamara T. am Tag vor ihrem Tod gesehen
Eine Polizistin deutet im Gericht an, dass es die Anweisung gab, Enrico N. nicht viel zu sagen. Der Angeklagte war nicht der Einzige, der Tamara T. am Abend vor ihrem Tod gesehen hat. Ein Zeuge berichtet, vor dem Edeka-Markt in Lehe von ihr angesprochen worden zu sein, um ihr Korn und Tabak mitzubringen. Er habe sie bis dahin nicht gekannt. Danach hätten sie vor dem Markt noch zusammengesessen. Es sei dann ein Mann dazugekommen, den sie als ihren Freund vorgestellt habe.
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