Die Explosion der Preise an den Strombörsen hat etliche Billiganbieter in die Pleite getrieben. Der Energieversorger EWE erhöht jetzt seinen Strompreis, weil er dadurch 70.000 ungeplante Kunden bekam, für die er nun Strom kurzfristig teuer nachordern muss.

Die Explosion der Preise an den Strombörsen hat etliche Billiganbieter in die Pleite getrieben. Der Energieversorger EWE erhöht jetzt seinen Strompreis, weil er dadurch 70.000 ungeplante Kunden bekam, für die er nun Strom kurzfristig teuer nachordern muss.

Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Der Norden

70.000 ungeplante Kunden: Bei EWE wird der Strom bald teurer

Autor
Von Christian Lindner
24. Januar 2022 // 17:39

Der Energieversorger EWE wird seine Strompreise im ersten Halbjahr des neuen Jahres erhöhen - weil er ungeplant 70.000 neue Kunden bekam.

Im Januar gesenkt

Oliver Bolay, Geschäftsführer der EWE Vertrieb GmbH, kündigte die Preiserhöhung im Gespräch mit nord24 an. Noch im November 2021 hatte das Unternehmen mit Sitz in Oldenburg seinen Kunden mitgeteilt, dass sein Strom ab Januar 2022 billiger wird - um mehr als ein Cent pro Kilowattstunde. Der Versorger gab damit einen Teil der Senkung der EEG-Umlage zum Ausbau der Erneuerbaren Energien weiter.

Teure Tagespreise

Die turbulente Entwicklung auf den Strommärkten aber durchkreuzt nun die EWE-Kalkulation für 2022: Wegen steigender Nachfrage kostete Strom auf dem Tagesmarkt etwa im Dezember fast viermal so viel wie in normalen Zeiten. Auch EWE muss jetzt ungeplant auf diesen teuren Märkten Strom kaufen – weil etliche Billiganbieter wegen der Preis-Explosion insolvent gingen und deren Kunden von den Grundversorgern wieder aufgenommen werden müssen.

Kurzfristig nachkaufen

Im Falle der EWE sind das 70.000 neue Kunden, für die nun zusätzlich Strom und Gas kurzfristig am Markt eingekauft werden muss. Laut Bolay macht das die Preisanhebung unumgänglich.

Frühestens ab April

Wegen der Ankündigungsfrist von sechs Wochen dürfte der neue Strompreis für EWE-Kunden frühestens ab April greifen. Verträge mit Preisgarantie sind davon bis zum Ende der Laufzeit nicht betroffen. EWE beliefert 1,5 Millionen Kunden mit Strom und Gas, vor allem in Bremen und Niedersachsen.