
Die Demonstration gegen den G20.Gipfel in Hamburg ist in der Nacht zu Freitag eskaliert.
Foto: Foto: Daniel Bockwoldt/dpa
Eine Spur der Verwüstung in Hamburg: Demos zu G20 eskalieren
Zum Auftakt des G20-Gipfels in Hamburg ist die Lage am Freitagmorgen erneut eskaliert. Die Bundespolizei teilte mit, dass ein Bundespolizeirevier im Stadtteil Altona angegriffen worden sei. Am dortigen Bahnhof würden Gewalttäter Brandsätze werfen, Streifenwagen würden brennen.
Weitere Auseinandersetzungen
Zugleich starteten an verschiedenen Orten der Stadt Hunderte Demonstranten, um in die Hochsicherheitszone um den Tagungsort der Staats- und Regierungschefs vorzudringen und den Ablauf des Gipfels zu stören. In Gruppen versammelten sie sich an den Landungsbrücken am Elbufer und am Verkehrsknotenpunkt Berliner Tor. Es kam zu Auseinandersetzungen mit der Polizei.
Hubschrauber über der Stadt
An den Landungsbrücken setzten sich mehr als 1000 weiß und lila gekleidete Menschen in Bewegung. Viele skandierten: "Haut ab, haut ab." Die Polizei ging nach Augenzeugenberichten mit Schlagstöcken gegen Teilnehmer vor. Am Berliner Tor liefen mehr als 200 Teilnehmer los, es kam zu Rangeleien zwischen Demonstranten und der Polizei. Ein Polizeisprecher bezeichnete die Lage als "sehr dynamisch". Polizeihubschrauber kreisten über der Stadt.
Viele Verletzte auf beiden Seiten
Die Polizei hatte während und nach der Autonomen-Kundgebung "Welcome to Hell" am Donnerstagabend Wasserwerfer eingesetzt, gewalttätige Demonstranten warfen Flaschen auf die Beamten. In einigen Straßen der Innenstadt brannten Barrikaden, Schaufenster wurden eingeschlagen. Die Polizei sprach von mindestens 76 verletzten Beamten, einer der "Welcome to Hell"-Initiatoren von "zahlreichen" Verletzten auf Seiten der Demonstranten.
Pfefferspray und Wasserwerfer
Etwa 1000 Vermummte hatten sich nach Angaben der Polizei unter die rund 12 000, überwiegend friedlichen Demonstranten gemischt. Die Beamten stoppten den Zug kurz nach dem Start und setzten Pfefferspray sowie Wasserwerfer ein. Die Veranstalter warfen der Polizei ein unverhältnismäßiges Vorgehen vor. Auch das globalisierungskritische Netzwerk Attac verurteilte die Polizei-Strategie.
60 Einsätze für die Feuerwehr
Ein Sprecher der Hamburger Feuerwehr sagte, bis kurz nach Mitternacht sei die Feuerwehr knapp 60 Mal zu Rettungseinsätzen gerufen worden. Eine genaue Zahl der Verletzten konnte er nicht nennen. Es habe jedenfalls bis zu diesem Zeitpunkt keine sehr schweren oder gar lebensbedrohlichen Verletzungen gegeben.
Laserpointer gegen Piloten
Der Polizei zufolge mussten drei verletzte Beamte im Krankenhaus behandelt werden. Piloten eines Polizeihubschraubers erlitten demnach Augenverletzungen durch Laserpointer.
Die Piloten eines Polizeihubschraubers wurden durch einen Laserpointer geblendet und erlitten dadurch Augenverletzungen.#G20HAM17 — Polizei Hamburg (@PolizeiHamburg) 6. Juli 2017