Die Herzmuschel gehört zu den "Small Five" des Wattenmeeres

Naturschützer befürchten, dass die Organismen im Wattenmeer, unter anderem auch die Herzmuschel, durch Chemikalien bedroht werden könnten.

Foto: Schuldt/dpa

Der Norden

Naturschutzbund: Wattenmeer ist durch LNG-Terminal in Gefahr

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Von nord24
13. Oktober 2022 // 09:23

Wegen möglicher Gefahren für das Wattenmeer hat der Naturschutzbund mit Kritik auf die Abwasserpläne für das LNG-Terminal in Wilhelmshaven reagiert.

Mit Bioziden behandelt

Das verstaatlichte Unternehmen Uniper beantragt nach Angaben des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) die Einleitung von jährlich bis zu 178 Millionen Kubikmetern von Seewasser, das mit Bioziden behandelt wurde. Solche Biozide seien laut Umweltbundesamt potenziell gefährlich für die Umwelt und die Gesundheit von Mensch und Tier, kritisierte Hartmut Drebing vom Naturschutzbund Oldenburger Land. Zuvor hatte die "Nordsee-Zeitung" am Mittwoch berichtet.

Kein Beitrag zum Klimaschutz

Das Wattenmeer könnte jedes Jahr mit Millionen Kubikmetern Chemikalien, die für Organismen schädlich sind, sowie mit erwärmten Ab- und Prozesswässern kontaminiert werden, sagte Drebing. Er kritisierte auch, dass es keinen Beitrag zum Klima- und Artenschutz gebe und dass die Umweltverträglichkeitsprüfung für das Bauvorhaben unzureichend sei. Außerdem fehlten Kompensationsmaßnahmen.

Im Winter in Betrieb gehen

Das LNG-Terminal in Wilhelmshaven soll nach Angaben des niedersächsischen Energieministeriums noch in diesem Winter den Betrieb aufnehmen. Geplant ist, über eine Pipeline, die zurzeit gebaut wird, ab dem 23. Dezember das angelieferte Flüssigerdgas nach seiner Umwandlung in gasförmigen Zustand ins deutsche Gasnetz einzuspeisen. Anvisiert ist früheren Angaben zufolge ein Umschlag von bis zu 7,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr - das sind etwa 8,5 Prozent des deutschen Gasbedarfs.