
Die IHK Nord hat eine Umfrage unter knapp 600 Betrieben aus Gastgewerbe und Reisewirtschaft in Norddeutschland durchgeführt.
Foto: Martin Schutt
Norddeutscher Tourismus unter Druck: Hohe Kosten und Fachkräftemangel
Eine IHK-Umfrage zeigt: Hohe Arbeits- und Energiekosten sowie Fachkräftemangel belasten den Tourismus in Norddeutschland massiv.
Hohe Kosten belasten Tourismus
Der Tourismus in Norddeutschland steht unter starkem Druck. Laut einer aktuellen Umfrage der IHK Nord unter rund 600 Betrieben aus Gastgewerbe und Reisewirtschaft belasten hohe Kosten und der Fachkräftemangel die Branche erheblich. Zwar bewerten die Unternehmen ihre Geschäftslage im Herbst 2024 leicht positiver als im Frühjahr, doch der Geschäftsklimaindex sinkt weiter.
Gastgewerbe besonders betroffen
Besonders betroffen ist das Gastgewerbe, wo der Index um fast sechs Punkte sank. In der Reisewirtschaft fiel er um zweieinhalb Punkte. Hauptgründe sind steigende Arbeits-, Energie- und Rohstoffkosten. Alexander Anders, Geschäftsführer der IHK Nord, warnt: „Fast jeder zweite Betrieb rechnet mit einer schlechteren nächsten Saison. Die personalintensive Tourismusbranche kann kaum weiter sparen.“
Nur sieben Prozent erwarten Verbesserungen
81 Prozent der gastgewerblichen Betriebe bewerten ihre aktuelle Lage als gut oder befriedigend, doch nur sieben Prozent erwarten Verbesserungen. 77 Prozent nennen hohe Arbeitskosten als größtes Risiko, gefolgt von Energiepreisen (67 Prozent) und wirtschaftspolitischen Unsicherheiten (66 Prozent). Auch der Fachkräftemangel bleibt mit 63 Prozent ein zentrales Problem.
Fachkräftemangel in der Reisewirtschaft
In der Reisewirtschaft bleibt die Stimmung ähnlich angespannt. Der Geschäftsklimaindex sank von 111 auf 109 Punkte. Hier sehen 52 Prozent der Betriebe im Fachkräftemangel das größte Hindernis. Neun Prozent bewerten ihre Lage als schlecht, während 24 Prozent eine Verschlechterung im kommenden Jahr erwarten.
Deutscher Reiseverband ist optimistisch
Die deutsche Reisewirtschaft zeigt sich laut einer aktuellen Prognose des Deutschen Reiseverbands (DRV) für das Jahr 2025 deutschlandweit aber optimistisch. Es wird ein Umsatzanstieg von sechs Prozent erwartet. Die Reiseausgaben könnten somit im Touristikjahr 2024/25 auf 85 Milliarden Euro ansteigen.
Hälfte des Umsatzes entfällt auf Pauschal- und Bausteinreisen
Die Prognose umfasst alle Urlaubs- und Freizeitreisen ab mindestens einer Übernachtung, die vor Reiseantritt gebucht werden. Dazu zählen sowohl Pauschalreisen von Veranstaltern als auch individuell zusammengestellte Reisen. Etwa die Hälfte des Gesamtumsatzes entfällt laut DRV auf Pauschal- und Bausteinreisen.