Hafenarbeiter gehen zu einer Streikversammlung. Die Gewerkschaft ver.di hatte zu Warnstreiks in allen wichtigen deutschen Seehäfen aufgerufen, um den Druck auf die Arbeitgeberseite erhöhen.

Hafenarbeiter gehen zu einer Streikversammlung. Die Gewerkschaft ver.di hatte zu Warnstreiks in allen wichtigen deutschen Seehäfen aufgerufen, um den Druck auf die Arbeitgeberseite erhöhen.

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Der Norden

Seehafenbetriebe fordern Verdi zu Kompromissbereitschaft auf

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Von nord24
21. Juli 2022 // 07:15

Sieben Verhandlungsrunden haben Seehafenbetriebe und Verdi vergeblich um einen neuen Tarifvertrag gerungen. Das Ergebnis: Heftige Streiks wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Die Arbeitgeber appellieren nun an die Verantwortung beider Seiten für die systemrelevanten Häfen.

Kompromisse gesucht

Im festgefahrenen Tarifkonflikt um die Löhne der Hafenarbeiter haben die Arbeitgeber die Gewerkschaft Verdi zu Kompromissbereitschaft aufgefordert. Ein Kompromiss müsse gefunden werden «im Sinne der Verantwortung, die wir gemeinsam dafür haben, dass die Seehäfen funktionieren», sagte die Verhandlungsführerin des Zentralverbandes der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS), Ulrike Riedel, der Deutschen Presse-Agentur.

Heftiger Streit

Eine derart heftige Tarifauseinandersetzung mit Streiks in den Häfen liegt in der kleinen, aber wichtigen Branche mehr als 40 Jahre zurück. Aus Sicht der Arbeitgeber ist Verdi von einem langjährigen, eher konsensorientierten Kurs abgekommen.

Die Gewerkschaft ist mit einem Forderungspaket in die Verhandlungen gegangen, das nach Verdi-Angaben in der Spitze Lohnerhöhungen von bis zu 14 Prozent bei einer Laufzeit von 12 Monaten bedeutet. Weitere Arbeitskämpfe sind bis Ende August ausgeschlossen.

Inflation im Vordergrund

Angesichts der aktuell hohen Teuerung um die acht Prozent habe die Arbeitgeberseite zuletzt versucht, «über das Thema Laufzeit einen Kompromiss zu finden zwischen dem Thema hohe Forderung und Inflationsausgleich und dem Thema, wie können wir es sicherstellen, dass die Betriebe das auch wirtschaftlichen leisten können. Der ZDS beziffert das aus mehreren Komponenten bestehende Angebot über eine Laufzeit von 24 Monate mit 12,5 Prozent für die Containerbetriebe und 9,6 Prozent in konventionellen Betrieben sowie 5,5 Prozent für angeschlagene «Beschäftigungssicherungbetriebe», die einem Sanierungstarifvertrag unterliegen. (dpa/com)

Seehafenbetriebe fordern Verdi zu Kompromissbereitschaft auf Sieben Verhandlungsrunden haben Seehafenbetriebe und Verdi vergeblich um einen neuen Tarifvertrag gerungen. Das Ergebnis: Heftige Streiks wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Die Arbeitgeber appellieren nun an die Verantwortung beider Seiten für die systemrelevanten Häfen.