Touristen warten am Hafen auf eine Fähre.

An einigen Tagen ist besonders viel los und viele Einheimische sind genervt: Doch gibt es wirklich zu viele Touristen an der Nordsee?

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Der Norden

Tourismus an den Küsten: Wann ist es zu viel?

Von dpa
28. Mai 2023 // 19:00

Zu voll, zu laut, zu teuer. So empfinden viele Einwohner von Urlaubsorten ihre Heimat in der Saison. Aber gibt es wirklich zu viele Urlauber an den Küsten?

Einheimische sind genervt

Verstopfte Straße, lange Schlangen im Einkaufsladen, kaum bezahlbarer Wohnraum: Gerade mit Blick auf die Sommermonate stöhnt in Urlaubsorten entlang der deutschen Nord- und Ostseeküste manch Einheimischer auf, wenn er an die vielen Urlauber und Tagesgäste denkt. Seit einiger Zeit macht ein Wort und ein Gefühl die Runde, das man sonst eher aus Orten wie Venedig kennt: Overtourism (auf deutsch etwa Übertourismus oder ein Zuviel an Touristen).

Das ist Overtourism

Overtourism definiert sich nicht unbedingt über einen harten Fakt, wie der Direktor des Deutschen Instituts für Tourismusforschung an der FH Westküste Prof. Bernd Eisenstein, sagt. Vielmehr habe man ab dem Moment, wenn sich Einheimische - oder auch andere Urlauber - in ihrer Lebensqualität eingeschränkt oder durch zu viele Gäste gestört fühlen, meist zeitlich und lokal begrenzt übermäßigen Tourismus. „Bei allen Zahlen, die wir kennen, haben wir kein flächendeckende Overtourismproblem in Deutschland.“ Im Gegenteil, die meisten Orte wünschten sich mehr Tourismus.

Hohe Tourismusakzeptanz bundesweit

Schaut man sich die Daten an, die das Deutsche Institut für Tourismusforschung regelmäßig erhebt, sieht man: Es gibt insgesamt eine hohe Tourismusakzeptanz bundesweit. Aber der Vergleich von 2019 und den Zahlen von 2022 zeige auch, dass es einen leichten Rückgang in der Akzeptanz gebe, sagte Eisenstein. „Es tut sich was.“ Es gebe offenbar eine erhöhte Sensibilität. Und diese müsse ernst genommen werden. (dpa/dm)