
An der Kasse wird‘s entspannter: Die Inflation ist gesunken – aber nicht in allen Bereichen. Dienstleistungen bleiben teuer, und neue Preisrisiken sind nicht vom Tisch.
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Essen wird günstiger – doch Urlaub und Werkstatt gehen weiter ins Geld
Die Inflation ist im Juni auf 2,0 Prozent gefallen – der niedrigste Stand seit Oktober. Energie wurde günstiger, auch Lebensmittelpreise steigen langsamer. Doch viele Dienstleistungen bleiben teuer – und neue Risiken zeichnen sich bereits ab.
Gute Nachrichten für Verbraucher: Die Inflation in Deutschland ist laut Statistischem Bundesamt im Juni 2025 auf 2,0 Prozent gefallen – und damit auf den niedrigsten Wert seit Oktober 2024. Noch im Mai hatte die Teuerungsrate bei 2,1 Prozent gelegen.
Energiepreise geben weiter nach
Zum Rückgang beigetragen haben vor allem günstigere Energiepreise, die im Vergleich zum Vorjahr um 3,5 Prozent sanken. Der Einfluss internationaler Krisen, etwa des Konflikts zwischen Israel und Iran, blieb bislang gering. Auch bei Lebensmitteln hat sich die Lage entspannt: Hier betrug der Preisaufschlag nur noch 2,0 Prozent – deutlich weniger als im Mai (2,8 Prozent).
Dienstleistungen bleiben Preistreiber
Hartnäckiger zeigt sich hingegen der Dienstleistungssektor. Mit einem Preisplus von 3,3 Prozent bleiben Angebote wie Versicherungen, Pauschalreisen oder Reparaturdienste teuer. Grund dafür sind laut Experten vor allem gestiegene Löhne. Im Monatsvergleich stagnierten die Verbraucherpreise insgesamt.
„Kerninflation“ weiter über Zielmarke
Die sogenannte Kerninflation – also die Preisentwicklung ohne Energie und Nahrungsmittel – liegt laut Statistikamt bei 2,7 Prozent. Damit bleibt sie über dem Zielwert der Europäischen Zentralbank. Volkswirte wie Jörg Krämer (Commerzbank) sehen darin ein Anzeichen für anhaltende Preisrisiken.
Ausblick: Unsicherheiten bleiben
Auch wenn die Bundesbank erwartet, dass sich die Inflationsrate um die Zwei-Prozent-Marke einpendelt, sorgen neue Faktoren für Unsicherheit. Neben dem Zollstreit mit den USA könnten auch steigende Staatsausgaben für Verteidigung und Infrastruktur preistreibend wirken. Entlastend wirkt aktuell der starke Euro, der Importe günstiger macht. (dpa/axt)