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Steuerrevolution per App: Bayern treibt Digitalisierung voran, aber Hürden bleiben.

Foto: Weißbrod/dpa

Finanzen

Steuerklärung bald nicht für alle? Das plant die Bundesregierung

20. Oktober 2025 // 16:00

Steuererklärung soll bald per App möglich sein. Doch Experten warnen: Nicht alle profitieren von den Plänen der Bundesregierung.

Steuererklärung soll digital einfacher werden

Die Bundesregierung will die Steuererklärung einfacher machen und setzt dabei auf Digitalisierung. Mehrere Finanzämter testen derzeit, wie sich Steuerdaten künftig automatisch erfassen und verarbeiten lassen. Bürger sollen nur noch kontrollieren oder ergänzen, was das Finanzamt bereits weiß – und das möglichst bequem per App. Erste Projekte, etwa in Kassel und Bayern, zeigen, wie das in der Praxis aussehen könnte.

Bayern treibt digitale Steuerlösung voran

Das bayerische Finanzministerium spielt bei der Entwicklung eine Schlüsselrolle: Bayern programmiert die bekannte Steuersoftware Elster, über die künftig auch eine vereinfachte Steuererklärung per App möglich sein soll. Finanzminister Albert Füracker (CSU) versprach eine Lösung, die „quasi mit nur einem Klick“ funktioniert. Bereits Mitte 2026 könnte ein bundesweiter Testlauf starten – wenn alle Länder mitziehen. Doch Fachleute sehen rechtliche und technische Hürden, bevor das neue System breit genutzt werden kann.

Pauschalen könnten Bürokratie abbauen

Ein zentrales Element der Vereinfachung ist die geplante Arbeitstagepauschale. Sie soll Fahrtkosten, Homeoffice-Tage und das häusliche Arbeitszimmer pauschal abdecken – etwa mit sechs Euro pro Arbeitstag. Laut einer Expertenkommission würde das vielen Arbeitnehmern steuerliche Vorteile bringen. Auch die Bundesregierung sieht in solchen Pauschalen eine Chance, Bürokratie abzubauen und Bürger sowie Verwaltung zu entlasten. Ziel ist es, „vorausgefüllte und automatisierte Steuererklärungen sukzessive auszuweiten“.

Experten warnen vor falscher Sicherheit

Trotz der Chancen mahnen Fachleute zur Vorsicht. Peter Schmitz von Wiso Steuer warnt, dass amtliche Entwürfe nicht automatisch zum besten Ergebnis führen. Wer sie ungeprüft akzeptiert, könne Geld verschenken. Zudem sei unklar, ob die automatische Steuererklärung wirklich allen Steuerzahlern zugutekommen soll – oder nur jenen, die zur Abgabe verpflichtet sind. Auch Rentner könnten künftig profitieren, wenn die Einkommensteuer direkt bei der Auszahlung abgezogen wird. Erste Tests dazu sollen laut Bundesfinanzministerium 2026 beginnen. Das berichtet t-online. (mca)