
Ab 2026: Aktivrente bietet steuerfreie Zuverdienstmöglichkeit bis 2.000 Euro – Entlastung des Arbeitsmarkts geplant.
Foto: Michael/dpa
Vor- und Nachteile der Aktivrente: Regierung beschließt neue Entlastungen
Aktivrente soll helfen, den Fachkräftemangel zu bekämpfen – Gewerkschaften sehen darin eine Mogelpackung.
Aktivrente startet 2026 – Steuervorteile für arbeitende Rentner
In Berlin hat sich die schwarz-rote Koalition auf die Einführung der sogenannten Aktivrente geeinigt. Ab dem 1. Januar 2026 dürfen Menschen ab dem regulären Rentenalter – derzeit 66 Jahre – bis zu 2000 Euro monatlich steuerfrei dazuverdienen. Voraussetzung ist ein sozialversicherungspflichtiger Job. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) kündigte an, das Gesetz solle kommende Woche im Kabinett beschlossen werden.
Fachkräftemangel im Fokus – mehr Anreize fürs Arbeiten im Alter
Die Bundesregierung verspricht sich von der Aktivrente einen positiven Effekt auf den Arbeitsmarkt. Viele Rentnerinnen und Rentner könnten in Teilzeit weiterarbeiten, ohne steuerlich benachteiligt zu werden. Das soll nicht nur dem Fachkräftemangel entgegenwirken, sondern auch das Wissen älterer Generationen im Berufsleben halten. Ein Progressionsvorbehalt soll nicht greifen – die steuerfreie Regelung gilt direkt über den Lohnsteuerabzug.
Kritik an sozialer Schieflage – nicht jeder kann profitieren
Kritik kommt unter anderem vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) und vom DGB. Sie bemängeln, dass vor allem gut abgesicherte Ruheständler von der Reform profitieren, während gesundheitlich eingeschränkte Menschen oder Geringverdiener kaum Chancen auf einen Job im Alter haben. Die geschätzten Steuerausfälle von rund 800 Millionen Euro könnten laut DIW langfristig noch steigen – etwa wenn auch Selbstständige einbezogen würden.
Symbolpolitik oder Strukturreform?
Gewerkschaften bezeichnen die Aktivrente als „Mogelpackung“. Statt Rentner zu belohnen, werde Druck aufgebaut, länger zu arbeiten. Die eigentlichen Probleme wie Altersarmut, schlechte Arbeitsbedingungen und fehlende Pflegestrukturen blieben ungelöst. Auch der Zwang zur Erwerbsarbeit im Alter sei keine nachhaltige Lösung für den demografischen Wandel, kritisiert DGB-Vorständin Anja Piel.
Was sich konkret ändert – und wer profitieren kann
Die Aktivrente ermöglicht ab 2026 einen steuerfreien Zuverdienst bis 2000 Euro monatlich – bei regulärer Rente und Pflichtversicherung im Job. Rund 230.000 Ruheständler könnten direkt profitieren. Ob das reicht, um den Arbeitsmarkt zu entlasten, bleibt offen. Für viele bleibt die Reform symbolisch – denn wer aus gesundheitlichen oder familiären Gründen nicht arbeiten kann, hat nichts davon. Das berichtet focus online. (mca)