
Gefährlicher Stich: Ein Virus aus den Tropen erreicht unsere Nachbarschaft.
Foto: Ennio Leanza/dpa
Stechmücke im Anmarsch: Tropenvirus rückt näher!
Das Chikungunya-Virus, bisher vor allem in fernen Tropen bekannt, wurde nun erstmals in unmittelbarer Nähe zu Deutschland lokal übertragen.
Infektion mit Chikungunya-Virus
Nahe der deutschen Grenze ist erstmals ein Fall des tropischen Chikungunya-Virus aufgetreten – und zwar ohne Auslandsreise: Eine Person im französischen Elsass hat sich in Lipsheim und Fegersheim, südlich von Straßburg, infiziert. Die Orte liegen nur rund sieben Kilometer von Deutschland entfernt. Das berichtet das Robert Koch-Institut (RKI).
Übertragung durch Tigermücke vor Ort
Besonders brisant: Die betroffene Person hat das Gebiet laut RKI nicht verlassen und sich offenbar durch einen Mückenstich vor Ort angesteckt berichtet die Bild. Normalerweise infizieren sich Menschen bei Reisen in tropische Regionen – ein Fall einer lokalen Übertragung in Europa ist daher äußerst selten.
Verantwortlich für die Übertragung ist die asiatische Tigermücke, eine invasive Mückenart, die sich durch den Klimawandel inzwischen auch in Deutschland ausbreitet.
Symptome und Risiken
Das Chikungunya-Virus stammt ursprünglich aus Afrika und verursacht typischerweise:
- Hohes Fieber
- Starke Kopf- und Gliederschmerzen
- Gelenkschmerzen, die teils wochenlang anhalten
Die meisten Infizierten erholen sich innerhalb weniger Tage bis einer Woche. Gefährlich kann das Virus aber für Säuglinge, Schwangere und Menschen mit Vorerkrankungen werden. Todesfälle sind jedoch sehr selten.
Impfstoffe vorhanden – aber nur begrenzt einsetzbar
In Deutschland sind zwei Impfstoffe gegen Chikungunya zugelassen. Einer davon wird derzeit von der Europäischen Arzneimittelagentur überprüft, da es Hinweise auf Nebenwirkungen bei älteren Menschen gibt.
Keine Mensch-zu-Mensch-Übertragung
Chikungunya wird nicht direkt von Mensch zu Mensch übertragen. Eine Infektion ist nur durch den Stich einer infizierten Mücke möglich. Fachleute sehen daher aktuell kein akutes Ausbreitungsrisiko durch den Fall im Elsass – dennoch gilt erhöhte Wachsamkeit.
Tigermücken in Deutschland weit verbreitet
Laut RKI ist die Tigermücke in mehreren Regionen Deutschlands heimisch – insbesondere:
- Baden-Württemberg
- Rhein-Main-Gebiet
- Bayern
- Berlin
- Thüringen
- Nordrhein-Westfalen
Allein zwischen April und Juni 2025 wurden in Deutschland bereits 75 Chikungunya-Fälle gemeldet – die meisten nach Reisen nach Mauritius, La Réunion oder Sri Lanka.
Fazit: Klimawandel schafft neue Risiken
Der aktuelle Fall zeigt: Durch steigende Temperaturen und die Ausbreitung exotischer Mückenarten wird auch Deutschland zunehmend anfällig für Tropenkrankheiten. Die wichtigste Vorsorgemaßnahme bleibt weiterhin: konsequenter Mückenschutz. (piw)