
Ob Vitamine, Pflanzenextrakte oder Mineralien – Nahrungsergänzungsmittel sind beliebt, aber oft überschätzt. Die Verbraucherzentrale warnt vor falschen Gesundheitsversprechen, besonders in sozialen Medien.
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Tabletten-Wahn? Warum viele Nahrungsergänzungen überflüssig sind
Viele nehmen Vitaminkapseln und Co. in der Hoffnung auf mehr Gesundheit – doch die Werbung täuscht oft. Eine neue Studie zeigt: Viele Verbraucher irren, wenn es um Wirkung und Sicherheit der Produkte geht.
Viele Menschen greifen regelmäßig zu Nahrungsergänzungsmitteln – in der Hoffnung, damit ihrer Gesundheit etwas Gutes zu tun. Doch eine aktuelle Studie im Auftrag des Portals Lebensmittelklarheit.de zeigt: Die Erwartungen und das Wissen über diese Produkte klaffen oft auseinander, wie die Verbraucherzentrale erläutert.
Mehr als jeder zweite nimmt sie regelmäßig
77 Prozent der Befragten gaben an, Nahrungsergänzungsmittel zu verwenden – über die Hälfte davon mindestens einmal pro Woche. Besonders bedenklich: 21 Prozent halten solche Mittel für einen notwendigen Teil gesunder Ernährung. 24 Prozent sehen sie sogar als „natürliche Arzneimittel“, obwohl es sich rechtlich um Lebensmittel handelt, nicht um Medikamente.
Keine Prüfung auf Sicherheit vor dem Verkauf
Viele Verbraucher gehen davon aus, dass Nahrungsergänzungsmittel vor dem Verkauf auf gesundheitliche Unbedenklichkeit geprüft werden – das ist ein Irrtum. Laut der Verbraucherzentrale gibt es bislang keine gesetzlich vorgeschriebenen Höchstmengen für Vitamine oder Mineralstoffe. Auch eine verpflichtende Sicherheitsprüfung existiert nicht.
Irreführende Werbung auf Social Media
Besonders in sozialen Netzwerken werden Nahrungsergänzungsmittel intensiv beworben. Influencer:innen nutzen dabei oft Aussagen, die wissenschaftlich nicht belegt oder rechtlich unzulässig sind. Die Studie zeigt: 68 Prozent der Befragten hielten die Aussage „Ingwer hilft gegen Entzündungen“ für glaubwürdig – obwohl diese Wirkung nicht zugelassen ist.
Verbraucherzentrale fordert strengere Regeln
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) fordert klare gesetzliche Vorgaben: ein Zulassungsverfahren auf EU-Ebene, verbindliche Grenzwerte für Inhaltsstoffe und eine stärkere Kontrolle gesundheitsbezogener Werbung – auch in sozialen Netzwerken. Nur so können Verbraucher besser geschützt werden. (pm/axt)