MONTAG:
Lesung: Wie schnell aus einer Demokratie eine Diktatur werden kann, hat George Orwell in seiner satirischen Fabel „Farm der Tiere“ (8.30 Uhr, NDR Kultur) ausgemalt. Vorbild für die aufständischen Schweine, die sich zu Herrschern aufschwingen, war Stalins Sowjetunion. Wie der Schriftsteller wohl heute auf die Welt blicken würde?
DIENSTAG:
Thriller: Vielleicht ist das ja mal ein Thriller für mich: „The Amateur“ (Bremen: Cinemaxx; Hamburg: Savoy) verspricht Agentenhatz mit Köpfchen. Rami Malek spielt den Datenprofi Charlie, der sich mit übermächtigen Gegnern anlegt. Als seine Frau bei einem Anschlag getötet wird, sinnt er auf Rache. Anders als James Bond oder Jason Bourne eliminiert er seine Kontrahenten nicht im Kugelhagel, sondern vor allem mit Hilfe seines Intellekts.
MITTWOCH:
Film: Sommer in Neapel, 1973. Die schöne „Parthenope“ (Bremen: Schauburg; Hamburg: Abaton, Zeise) streift auf der Suche nach Glück, Liebe und Weisheiten durch die Küstenstadt. Regisseur Paolo Sorrentino setzt seiner Heimatstadt ein bildgewaltiges Denkmal. Da kann man glatt vergessen, dass sein Film eine Männerphantasie ist.
DONNERSTAG:
Album: Irgendeinen peinlichen Lieblingssong hat wohl jeder. Die Berliner Musikerin Masha Qrella treibt solchen Lieblingen auf ihrem Album „Songbook“ (Staatsakt, 17 Euro) den Kitsch aus. Der Queen-Klassiker „I want to break free“ kommt bei ihr ohne Pathos daher, Whitney Houstons „I wanna dance with somebody“ verwandelt sich in einen intimen Folk-Song.
FREITAG:
Hörbuch: Christoph Hein, der Chronist des Ostens, widmet sich in „Das Narrenschiff“ (Audio Verlag, 28 Euro) ein weiteres Mal der Geschichte der DDR. Er malt sie anhand vieler Biografien aus. Doch sein Gesellschaftskaleidoskop kommt durch den berichtenden Ton etwas trocken daher. Da ist es vielleicht eine gute Idee, sich den Roman von Nico Holonics vorlesen zu lassen.
SONNABEND:
Lange Nacht: „Mit Zweifel an allem, und Wut auf fast alles“ - so ist der Abend im Deutschlandfunk Kultur ab 0.05 Uhr überschrieben, der sich dem viel zu früh verstorbenen Rolf Dieter Brinkmann widmet. Unter anderem kommt Gisa Funk zu Wort, die die erste Biografie über den Provokateur und Pop-Avantgardisten geschrieben hat.
SONNTAG:
Ausstellung: Tätowierungen sind eigentlich nicht so mein Ding. Doch im August-Kestner-Museum in Hannover lerne ich, dass es sie bereits seit Tausenden von Jahren gibt. Sowohl auf der Gletschermumie Ötzi als auch auf ägyptischen Mumien entdeckten Forscher gestochene Muster auf der Haut. Noch mehr zum Staunen gibt es bis zum 17. August in der Schau „Tattoo. Antike, die unter die Haut geht“.

© Arnd Hartmann