„Wer als Bundeskanzler vergisst, dass er ein Mensch ist, hat schon verloren.“
Wenn Sie selbst Bundeskanzler wären: Was würden Sie freitags um fünf tun?
Eine Runde Murmelspielen wäre auf jeden Fall eine gute Idee. Aber vielleicht würde ich auch meine Gitarre nehmen und für ein paar Minuten ins „Hotel California“ umziehen.
Glauben Sie, dass Kinder die Welt manchmal besser verstehen als Erwachsene?
Ich glaube, dass Erwachsene die Welt besser verstehen, wenn sie sie mal mit den Augen von Kindern betrachten. Das ist nicht schwer: Wir alle sind mal Kinder gewesen - und die Glücklichen unter uns sind es auch ein Stück weit geblieben.
Was kann die Gesellschaft – nicht nur die Politik – von einem Mädchen wie Emma lernen? Und welches sind Emmas drei beste Tipps?
Ein unverstelltes Zugehen auf Andere! Die Fähigkeit, andere anzunehmen, wie sie sind, ist gerade in einer so vielfältigen Gesellschaft wie unserer unglaublich wertvoll. Emma hat doch völlig recht, wenn sie sagt: „Die meisten wollen Freunde sein.“ Das darf man sich von den wenigen, die es nicht wollen, nicht ausreden oder verderben lassen. Emmas wichtigster Tipp ist: Mach es mit Leichtigkeit!
Wie kam es überhaupt zu der Idee für die Geschichte?
Tatsächlich war’s ein Spaziergang am Spreeufer neben dem Bundeskanzleramt, eine ganz normale Straßenszene, und ich dachte: Was wäre, wenn jetzt der Kanzler hier plötzlich auftauchen würde?
Inwieweit steckt auch etwas Autobiografisches in der Geschichte: Gab es in Ihrem Leben eine „Emma“, die Ihren Blick auf die Welt verändert hat?
Ich habe drei Kinder. Jedes davon ist meine Emma. Dazu eine sehr kluge, meinungsstarke Frau... In meinem Leben ist für Aha-Effekte gesorgt. Mein Job ist es, dafür empfänglich zu sein. Das gilt für uns alle. Das Leben steckt voller Schlüsselerlebnisse. Wer sie ignoriert, wird es nicht entschlüsseln.
Wie haben Sie die Figur des Bundeskanzlers Ernst Meister entwickelt? Gibt es reale Vorbilder?
Zuerst hatte ich den stets etwas gehemmt wirkenden Herrn Scholz im Sinn. Aber dann erkannte ich, dass die Damen und Herren in der Politik alle Schwierigkeiten hätten. Sie würden entweder eine Rolle spielen oder flüchten. Es ist leider ziemlich offensichtlich, dass die meisten von ihnen sich schwertun, offen auf andere zuzugehen. Aber das gilt leider auch für viele andere Menschen.
Wie viel Menschlichkeit verträgt Ihrer Meinung nach das Amt des Bundeskanzlers – und wie viel braucht es davon?
Jedes Amt verträgt sehr viel mehr Menschlichkeit! Wer als Bundeskanzler vergisst, dass er ein Mensch ist, hat schon verloren - für sich und für die Gesellschaft. Schon den Cäsaren im alten Rom wurde beim Triumphzug ins Ohr geflüstert: „Bedenke, dass du sterblich bist.“ Ich würde es modernisiert gerne umdichten in: „Bedenke, dass du menschlich bist!“

© privat
Thomas Montasser ist Autor zahlreicher Romane und Kinderbücher, Germanistikdozent und Literaturagent. Neben zahlreichen belletristischen Autorinnen und Autoren hat er auch mehrere Bundesminister und Pressesprecher der Bundesregierung vertreten. Er lebt mit seiner Familie in München und kennt nichts Erholsameres als ein gutes Buch zu lesen (außer natürlich: eines zu schreiben).
Wenn Sie einen Politiker zum Murmelspiel einladen könnten – wer wäre es und was würden Sie fragen/ihm raten?
Donald Trump. Ich würde ihm nichts raten, weil er meinen Rat sowieso ignorieren würde. Ich würde ihn auch nichts fragen, weil man auf sein Wort ohnehin nichts geben kann. Aber für die Dauer des Spiels würde ich ihn von seiner Politik abhalten. So hätte ich spielerisch eine gute Tat vollbracht.
Wären Sie gerne selbst Bundeskanzler?
Ich fürchte, nein. Das muss ein ziemlich schreckliches Leben sein. Wir sollten für die Menschen, die sich das antun, auch unsererseits mehr Verständnis haben. Letztlich sind sie wie du und ich. Manchmal muss man sie daran erinnern. Und manchmal muss man sich selbst daran erinnern.
Thomas Montasser: Freitags um Fünf. Verlag: Rowohlt Wunderlich, 160 Seiten, 22 Euro. ISBN: 978-3-8052-0125-4.
Wir verlosen dreimal das Buch „Freitags um Fünf“. Telefonnummer: 01378-260097, Anrufen bis: Montag, 15. September, 8 Uhr, Stichwort: Freitags
„Ich glaube, dass Erwachsene die Welt besser verstehen, wenn sie sie mal mit den Augen von Kindern betrachten.“
Thomas Montasser, Autor
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