MONTAG:
Hörspiel: Philip Carter ist ein gutmütiger Ehemann und Vater. Doch nun sitzt er in „Die gläserne Zelle“ (22.05 Uhr, Deutschlandfunk Kultur) unschuldig in Haft. Der Gefängnisalltag ist brutal und wird ihn für immer verändern. Der Rache-Thriller von Patricia Highsmith geht noch immer unter die Haut.
DIENSTAG:
Film: Eine Familie hat sich eigentlich nichts mehr zu sagen und rückt doch angesichts des Todes noch einmal zusammen. Corinna Harfouch, Lars Eidinger und Lilith Stangenberg erkunden in dem Familienepos „Sterben“ (Bremen: Gondel; Oldenburg: Casablanca; Hamburg: Passage) das Geheimnis von Schuld und Herzenskälte. Und das ist große, ganz große Schauspielkunst.
MITTWOCH:
Konzert: „Dieses Konzert wird ein Höhepunkt in meinem Leben“, sagt die Geigerin Lisa Batiashvili. „Ich bin überglücklich, dass die Menschen in Georgien die Möglichkeit erhalten, ein so großes, traditionsreiches Orchester in ihrem Land zu erleben.“ Mit dem traditionsreichen Orchester meint sie die Berliner Philharmoniker. Unter der Leitung von Daniel Hardig, der für Daniel Barenboim eingesprungen ist, erklingen im Amphitheater in Tsinandali Werke von Brahms und Beethoven. Zu hören ab 11 Uhr auf NDR Kultur.
DONNERSTAG:
Theater: „Hamlet“ kennt jeder, nun ja, fast jeder. Die Bremer Shakespeare Company wagt sich an eine Neufassung des alten Stoffes. Die Frage, die Hamlet umtreibt, bleibt allerdings dieselbe: Soll er nach seinen eigenen moralischen Prinzipien handeln? In dem mehrsprachigen Stück „We are Hamlet“ stellen sie sich Theatermacher aus Bremen, Prag und Odessa. Zu sehen heute, am 3., 4. und 5. Mai im Theater am Leibnizplatz in Bremen.
FREITAG:
Roman: Schreiben sei wie Liebemachen. Das hat die chilenische Schriftstellerin Isabel Allende einmal gesagt. Ob die Leser ihren Roman „Der Wind kennt meinen Namen“ (Suhrkamp-Verlag, 26 Euro) auch lieben werden? Darin verwebt sie darin die Geschichte zweier entwurzelter Kinder.
SONNABEND:
Format: Es müssen nicht immer die großen Streamingdienste sein. Mubi hat mir während der Pandemie das Film-Leben gerettet. Jetzt ist dort Aki Kaurismäkis stiller Liebesfilm zu sehen. Der Finne erzählt sein soziales Melodram genauso wie man ihn kennt: lakonisch und tragisch-komisch. Bis die zwei einsamen Seelen endlich zueinander finden, dauert es. Und das ist ein Glück für die Zuschauer.
SONNTAG:
Lesung: Tanja Maljartschuk, die neue Schocken-Preisträgerin, ist eine Brückenbauerin, die den deutschen Lesern ihr Heimatland, die Ukraine, näherbringt. Bei ihren lakonischen Berichten hält man unwillkürlich den Atem an. Vielleicht auch bei ihrer Lesung um 20 Uhr im Pferdestall in der Gartenstraße 5-7 in Bremerhaven.

© Arnd Hartmann