Pleiten, Pech und Pizzabote
Die Katastrophe beginnt noch vor dem Frühstück. Gleich am Anfang von „Der Prank – April, April“ findet es die Mutter von Lucas jedenfalls zum Kreischen, was in ihrer Küche passiert. Was macht ein Tier in ihrer Mikrowelle? Warum ploppen Tischtennisbälle von der Decke? Auch das verkohlte Toastbrot scheint sie nicht glücklich zu machen. Der Rest der Familie hingegen ist amüsiert. Jemanden am 1. April zu veräppeln, macht Spaß.
Aprilscherze eskalieren: Lachanfälle im Kinosaal garantiert
Selbst reingelegt zu werden, fühlt sich kurze Zeit später dann allerdings nicht mehr ganz so lustig an. Vor allem: Mit einem Prank – englisches Jugendwort für Streich oder Scherz – ist es in dieser turbulenten Komödie noch längst nicht getan. Vielmehr verzahnen sich hier mehrere Streiche hintereinander. Das ist vor allem für diejenigen witzig, die gerade nicht hochgenommen werden – Kinozuschauer zum Beispiel, die sich bei „Der Prank – April, April“ vor Lachen den Bauch halten müssen, weil leidenschaftliche Aprilscherz-Anhänger auf grandios-absurde Ideen kommen und andere mit diesen Ideen in verkackt-blöde Situationen bringen.
Chinesischer Austauschschüler plant einen riskanten Prank
Neu unter diesen Anhängern dabei: Xi Zhou, ein chinesischer Austauschschüler, der es cool findet, dass sich die Leute in Deutschland am 1. April gegenseitig Streiche spielen. Schon die Küchenaktion am Morgen hat ihm gefallen. Nun will er das mit dem Verkackeiern gern selbst ausprobieren. Und zugegeben: Seine Idee ist ganz schön fies.

© Kundschafter Filmproduktion / Port au Prince Pictures
Xi Zhou (Max Zheng) glaubt, seinen Augen nicht zu trauen: In diesem Pizzakarton liegt etwas, das darin gar nicht liegen sollte.
Der Film überrascht mit Wendungen
Klasse gemacht ist, dass es in dem Film (Laufzeit: 91 Minuten) immer wieder neue Wendungen und Überraschungen gibt. Der Regisseur Benjamin Heisenberg erzählt die Geschichte wunderbar rasant. Und ohne, dass das Publikum die Schweißausbrüche der Akteure wirklich sieht: Immer wieder wird es sie spüren. Das liegt auch an der gekonnten Besetzung der Rollen. Beispielsweise spielen der heftig leidende Pizzabote und das ziemlich erfolglose Polizisten-Duo brillant unübertrieben tollpatschig. Obendrein ist die Geschichte so konzipiert, dass die Zuschauer manchmal nicht wissen, ob sie gerade einen weiteren verdammt guten Aprilscherz oder eine echte Gefahrensituation sehen. Diese Ungewissheit macht den Film zusätzlich spannend.
Teenager-Ideen prägen das Drehbuch der Komödie
Interessant auch, dass Heisenberg und der Ko-Autor Peer Klehmet beim Schreiben des Drehbuchs immer wieder ihre Teenager-Söhne und deren Freunde mit ins Boot holten. In deren Alter sind Streiche und Practical Jokes etwas total Normales und allgegenwärtig – befeuert durch Social Media und YouTube, wo die Klickzahlen von Prank-Videos regelmäßig in die Höhe schießen.

© Kundschafter Filmproduktion / Port au Prince Pictures
Vorsichtig und geheim beobachten – das können die beiden zwölfjährigen Lucas (Noèl Gabriel Kipp, links) und Xi Zhou (Max Zheng).
Die ganze Familie kann mitfiebern
Fazit: „Der Prank – April, April“ (freigegeben ab 6 Jahren) ist eine gelungene und energiegeladene Komödie, bei der die ganze Familie mitfiebern kann; hier wird geträumt, gelacht, gewütet und geliebt, Neues erprobt, Angst überwunden, zusammengehalten und Unmögliches möglich. Super! (axt)