MONTAG:
Drama: Traumata vererben sich von Generation zu Generation. Diese Erkenntnis veranschaulicht der Film „In die Sonne schauen“ (Bremen: Schauburg; Hamburg: Zeise). Schauplatz ist ein Bauernhof in der Altmark. Dort werden zu unterschiedlichen Zeiten vier junge Frauen groß. Manchmal wirkt es so, als erzähle die Berliner Regisseurin Mascha Schilinski mit ihrer Montage von einer einzigen Person. Einzigartig.
DIENSTAG:
TV-Krimikomödie: Von der Alt- in die Uckermark, von schweren zu leichtem Stoff. Schon die Bücher von David Safier über die Ex-Kanzlerin, die in die Fußstapfen von Miss Marple tritt, sind köstlich. Und in der Verfilmung „Miss Merkel - Mord auf hoher See“ (20.15 Uhr, RTL) zeigt sich Katharina Thalbach, eine meiner Lieblingsschauspielerinnen, in Hochform.
MITTWOCH:
Roman: Angela Steidele malt in ihrem Roman „Ins Dunkle“ (Suhrkamp-Verlag, 26 Euro) die Geschichte der Leinwand-Göttinnen Greta Garbo und Marlene Dietrich aus, aber auch die ihrer Freundinnen und Bekannten. Es geht um Rollenspiele vor und hinter der Kamera, um Liebe und Karriere. Und um den Übergang von der Demokratie in die Nazi-Diktatur. Ein historischer Roman, der auch von unserer Gegenwart handelt. Herausragend
DONNERSTAG:
Film-Biografie: Ihre knallbunten Nanas strotzen nur so vor Selbstbewusstsein: Ihrer Erfinderin „Niki de Saint Phalle“ (DVD, 14 Euro) war solche Stärke nicht in die Wiege gelegt worden. Das einfühlsame Filmporträt von Céline Sallette erzählt von einer Künstlerin, die sich ihren Traumata stellen musste, ihre Kunst ist ein Akt der Befreiung.
FREITAG:
Komödie: Ein Stelldichein der Publikumslieblinge: Von Thomas Lechota hat das Piccolo Teatro in der Bürgermeister-Smidt-Straße 200 in Bremerhaven bereits mehrere Stücke gespielt, nun steht „Genug gewartet“ auf dem Programm. Darin treffen ein älterer Mann und eine junge Frau in einer Bushaltestelle aufeinander, gespielt von der wunderbaren Britta Werksnis und dem ebenfalls wunderbaren Guido Fuchs. Karten unter 0172 214 6597.
SONNABEND:
Feature: Prügel mit dem Tauende oder doch mit der Nilpferdpeitsche? Die Frage, wie die schwarzen Arbeiter in den deutschen Kolonien zur „Arbeit erzogen“ und damit „zivilisiert“ werden sollten, diskutierten Politiker und Mediziner vor mehr als 100 Jahren in aller Öffentlichkeit. Daran erinnert die „Lange Nacht“ (0.05 Uhr, Deutschlandfunk Kultur).
SONNTAG:
Ausstellung: Vergessene Künstlerinnen zurück ins Rampenlicht zu holen, ist das Ziel der zeitgenössischen Bremer Malerin Sibylle Springer. „Ferne Spiegel“ heißt ihre Ausstellung in der Kunsthalle Bremen, in der Frauen aus der Gegenwart und der Vergangenheit auftreten. Zu sehen bis zum 11. Januar.

© Arnd Hartmann
Anne Stürzer