„Wir beide lieben Tiere“
Die Nachwuchsschauspielerin hat Talent und sich unter mehr als 300 Bewerberinnen durchgesetzt. Im Auswahlverfahren konnte sie unter anderem mit ihrer jahrelangen Ausbildung in Gesang, Tanz, Turnen und Schauspiel punkten. Wie es sich angefühlt hat, mit echten Kängurus zu drehen? Welche Szenen waren herausfordernd? Und was wäre ihre Traumrolle? Tanja Liebmann-Décombe hat mit der 14-Jährigen aus Australien gesprochen.
Dieser Tage (ab 21. August) kommt der Film „Lilly und die Kängurus“ in die Kinos. Worum geht’s?
Es geht um das Mädchen Lilly und den Mann Chris, der auf der Straße aus Versehen ein Känguru anfährt. Das Känguru hat ein Baby im Beutel und Lilly hilft Chris dabei, das Kleine zu retten. So entwickelt sich zwischen den beiden eine ungewöhnliche Freundschaft.
Der Film basiert auf einer wahren Geschichte von Chris „Brolga“ Barns. Er hat eine australische Auffangstation für Känguru-Waisenkinder gegründet. Wie findest du das?
Ich finde das großartig. Er päppelt die kleinen Kängurus auf und bereitet sie darauf vor, dass sie eines Tages wieder in die Wildnis zurückkehren können. Das ist wirklich sehr cool. Eine tolle Mission.

© Studio Canal / John Platt
Ab geht die Post: Die Gemeinde feiert ihr jährliches Silver-Boat-Rennen.
Chris „Brolga“ Barns spielt im Film zwar nicht mit, aber du hast ihn kennengelernt, denn er war immer wieder am Drehort. Was ist er für ein Mensch?
Ich finde ihn sehr witzig und sympathisch. Am Set habe ich immer einen Platz für ihn freigehalten, wenn wir mittags Pause gemacht haben. Ich mag ihn.
Du spielst das Mädchen Lilly. Was hast du mit ihr gemeinsam?
Wir beide lieben unsere Familie und wir beide lieben Tiere.
Was bewunderst du an Lilly im Film?
Dass sie sich so voll und ganz um das Wohlergehen von Kängurus kümmert.
Und was findest du an Chris im Film am coolsten?
Dass er am Ende die Kängurus genauso sehr liebt wie ich.
Im Film gibt es einige Szenen mit Kängurus. Wie war es für dich, mit diesen Tieren zu drehen und ihnen so nahe zu kommen?
Das war toll. In den Drehpausen habe ich versucht, so oft wie möglich bei ihnen zu sein. Es war ein wirklich schönes und besonderes Gefühl, fast jeden Tag mit den Kängurus zu verbringen. Vor allem mit den Babys.
Was gefällt dir an Känguru-Babys so besonders gut?
Einfach alles, aber vor allem, dass sie so kuschelig und klein sind. Ich liebe es, mit ihnen zu schmusen.
War es schwierig, mit den Tieren am Set zu arbeiten oder haben sie meistens das gemacht, was die Kameraleute filmen sollten?
Es war eigentlich ganz einfach, denn sie haben die meiste Zeit wirklich das getan, was sie tun sollten. Nicht immer sofort, aber es hat alles gut geklappt.
Es war ein wirklich schönes und besonderes Gefühl, fast jeden Tag mit den Kängurus zu verbringen.
In einer Szene rennst du mit Kängurus – war das eine echte Szene oder wurden die Kängurus im Nachhinein hineingeschnitten.
Sie wurden im Nachhinein in die Szene hineingeschnitten.
Lilly im Film ist sehr sportlich und spielt gut Rugby. Bist du selbst auch sportlich und kannst du tatsächlich Bälle so weit und hoch schießen wie im Film?
Ich bin eigentlich ziemlich sportlich, weil ich früher Leistungsturnerin war und in der Schule immer Sport gemacht habe. Und ja, am Set konnte ich manchmal richtig gut und hoch kicken. Aber es hat nicht immer geklappt.
Welche Szene hat dir bei den Dreharbeiten am meisten Spaß gemacht?
Ich würde sagen, die Szenen mit allen Kindern, denn es hat wirklich Spaß gemacht, mit ihnen zusammen zu sein. Ich habe am Set jede Minute genossen und mich wie in einer großen Familie gefühlt.
Welche Szene war am schwierigsten?
Auf jeden Fall die schon vorhin angesprochene Laufszene, in der ich in der Wildnis renne. Ich musste zwar nicht wirklich barfuß über den Sand rennen, denn ich hatte spezielle Schuhe an. Weh getan hat es also nicht. Aber trotzdem war es ein wirklich harter Tag, denn ich musste immer wieder rennen, rennen, rennen.

© Studio Canal / John Platt
Sie scheinen eine gute Zeit zu haben: Caspar (Yalyal Hick, links) und die Kinder in Silver Gum im australischen Outback.
Und welche Szene war so richtig lustig?
Die Szene mit meinem Film-Onkel Dave in seinem Truck. Wir beide saßen im Auto und Chris versuchte, zu uns einzusteigen. Dave fuhr immer wieder los, hielt an, fuhr los, hielt an. Oh Mann, das war wirklich sehr, sehr lustig!
Wie lange haben die Dreharbeiten gedauert?
Die Dreharbeiten haben rund acht Wochen gedauert. Hinzu kamen Vorbereitungen wie Drehbuchlesungen und Proben im Vorhinein.
Das bedeutet, du musstest mehrere Wochen Schulstoff nacharbeiten. Wie hast du das geschafft?
Ich hatte einen Lehrer, der mir am Set mit den Schulaufgaben geholfen hat. Und wenn ich drehfrei hatte, bin ich zu ihm gegangen, um den Schulstoff zu lernen.
Was willst du machen, wenn du mit der Schule fertig bist?
Am liebsten wäre ich weiter künstlerisch tätig, ich möchte schauspielern, tanzen, singen und Gitarre spielen. Vielleicht fange ich auch mit dem Schreiben an.
In welche Rolle würdest du gerne mal schlüpfen?
Ich würde gerne eine Rolle in einem Marvel- oder Disneyfilm spielen, das wäre wirklich cool. Mein größter Wunsch ist es außerdem, eines Tages mit Margot Robbie zusammenarbeiten und zu drehen.
Was ist dein Lieblingstier und warum?
Tatsächlich sind Kängurus meine Lieblingstiere. Das wurde mir spätestens dann klar, als ich am Set jeden Tag mit ihnen zu tun hatte. Die Tiere sind einfach mega niedlich und knuddelig. (axt)
Zur Person
Lily Whiteley (14) stammt aus Queensland in Australien und „Lilly und die Kängurus“ markiert ihr Spielfilmdebüt. Zuvor war sie in verschiedenen Tanzproduktionen zu sehen und spielte in „Billy Elliot – Das Musical“ mit. Nicht zuletzt trat sie in der australischen Fernsehserie „Crocamole“ für Vorschulkinder auf.
Zur Vorbereitung auf ihre Rolle in „Lilly und die Kängurus“ absolvierte sie ein intensives Training, um die Pflege und Aufzucht von Känguru-Waisen zu erlernen. Zwei Wochen lang war sie dazu in der Auffangstation „The Kangaroo Sancturary“. Geleitet wird sie von Chris Barns, der auch Brolga genannt wird, und seiner Frau Thanee Passmore. Die beiden brachten Lily bei, was zu tun ist, um sich anstelle einer Känguru-Mutter um Joeys, also Känguru-Kinder, zu kümmern. Die Nachwuchsschauspielerin lernte zum Beispiel, wie man die Tiere behutsam hochheben, sie in und aus ihren Beuteln nehmen und sie mit der Flasche füttern kann.
Brolga und Tahnee waren von Lilys Engagement und Verständnis für die Tiere so beeindruckt, dass sie sie während der Dreharbeiten baten, sie beim Halten und Füttern der kleinen Beuteltiere zu unterstützen – als zusätzlich helfende Hand am Set, die sicherstellte, dass es den Joeys stets bestens ging.
Lily Whiteley